Per Moped nach Barcelona - mit Korsett und eisernem Willen
Matthias Dückers (67) aus Vinkrath fuhr nach Barcelona — mit dem Moped in elf Tagen.
Vinkrath. Matthias (Matti) Dückers hat zwei große Leidenschaften: Die Taubenzucht und Mopeds. Der 67-Jährige, der in der Honschaft Schlibeck aufwuchs und nun an der Ahornstraße wohnt, hegt und pflegt seit mehr als 50 Jahren Tauben. Ebenso fürsorglich widmet er sich seinen Kreidler Florett, einem Moped aus den 1960 er Jahren mit 3,6 PS und 49 Kubikzentimeter Hubraum. Drei Stück stehen in seiner Garage.
Aber nicht immer: Gerne unternimmt der gelernte Heizungsbauer und Installateur mit seinen Oldies Touren — auch schon mal in die Ferne. Vor kurzem machte er sich auf nach Barcelona, der zweitgrößten Stadt Spaniens und der Hauptstadt Kataloniens. Ein Ziel, das er jedoch nicht über die Autobahn erreichen konnte, da seine Kreidler maximal 62 Stundenkilomter fährt. Deshalb ließ Dückers sich die 3450 Kilometer lange Route vom ADAC zusammenstellen. Elf Tage brauchte er, bis er am Ziel war. Zwei Tage später machte er sich wieder auf den Rückweg.
Nun ist der Vinkrather nach 24 Tagen zurück. Und berichtet von einer Reise, die ihm Sonne, Regen, Hagel, Sturm, starken Seitenwind und ein paar kleinere Reparaturen bescherte. So drückte ihn der Seitenwind am Mittelmeer fast von seiner Maschine. Hagelkörner flogen ihm ins Gesicht, die er dann reihenweise schluckte.
Doch wie schaffte es der 67-Jährige, elf Tage lang täglich zehn Stunden auf dem Moped zu sitzen? „Mit meinem Stahlkorsett und eisernem Willen.“ Er fand an einer Tankstelle hilfsbereite Franzosen, als ihm die passende Karte fürs Benzin fehlte. Er musste sein Moped schieben, weil der 9,5-Liter-Tank leer war. Er lernte Deutsche kennen, die schon seit Wochen mit dem Rad unterwegs waren, besorgte sich ohne Spanisch oder Französisch sprechen zu können, notwendige Medikamente. In einem Hotel musste Dückers zehn Euro extra zahlen, weil sein Moped im Haus untergestellt war.
Er fuhr 300 Kilometer weit bei Dauerregen und schützte seine Beine mit Plastiktüten. Das Kupplungsseil riss, der Auspuff streikte. Kein Problem, Dückers ist sein eigener Monteur. Eine richtige Entscheidung war, vor Reiseantritt neue Reifen aufzuziehen: „Ohne diese hätte ich so manche Straße mit vielen Schlaglöchern nicht heil überstanden.“
Beeindruckt ist Dückers von den Pyrenäen. „Gewaltig“, sagt er zu dem imposanten Gebirge. Aufgefallen ist ihm, dass es kaum Katzen und Hunde sowie wenig Fahrräder in Frankreich und Spanien gibt.
Eines hat Dückers mitgebracht, einen schmerzenden verlängerten Rücken und die Erkenntnis: „Dat wor min letzde Tour, Deutschland es emmer noch am schönsten.“ Das hört seine Frau gerne, denn sie war mit dem langen und weiten Ausflug ihres Mannes nicht einverstanden.