Grefrath Fundsachen: Schnäppchen jagen im Gerätehaus

Unter den Hammer kamen vor allem Fahrräder. Mancher Bieter nahm gleich mehrere mit.

Foto: Kurt Lübke

Grefrath. Um Punkt 18 Uhr läutet Norbert Franken die Glocke. Im Feuerwehrgerätehaus stehen knapp 30 Fahrräder. Einige Handys, Schmuck und Uhren, Taucherbrillen, eine Jacke und ein Spazierstock liegen auf einem Tisch, eine Leiter steht daneben. Etwa zwei Dutzend Zuschauer sind gekommen, haben das eine oder andere Teil schon zuvor begutachtet. Einige haben sich Notizen auf kleinen Zetteln gemacht: Einmal im Jahr findet die Fundsachenversteigerung der Gemeinde Grefrath statt.

Ordnungsamtsleiter Norbert Franken klärt noch schnell darüber auf, dass die Aufbewahrungsfrist schon länger abgelaufen ist und darum niemand mehr Eigentumsansprüche an den Gegenständen geltend machen kann und dass der Gewinn in die Gemeindekasse eingezahlt wird. Dann kann es losgehen.

Bieter aus Köln über seine ersteigerten Räder

Als erstes steht ein Kinderfahrrad zur Auktion an. Aber keiner der Anwesenden will vier Euro dafür geben. Doch das Hollandrad, das dann für mindestens zwei Euro angeboten wird, findet gleich mehrere Interessenten. Im Ein-Euro-Schritt geht es hoch, bevor Norbert Franken bei 16 Euro mit dem großen Holzhammer den Zuschlag gibt. „Zum Ersten, zum Zweiten, zum Dritten — verkauft.“

Ob für Familienmitglieder, Freunde oder Mitarbeiter, einige der Bieter haben gleich auf mehrere Drahtesel ein Auge geworfen. Auch Hartmut und Jannis Blohm sind aus Oedt gekommen, um einige Schnäppchen zu machen. Hartmut Blohm hat einen guten Blick für die Details, zum Beispiel als ein Gazelle-Rad vorgeschoben wird: Trommelbremse, komplett aus Metall, hochwertig gelagert — hier lohnt es sich mitzubieten. Am Ende können Vater und Sohn drei Räder mit nach Hause nehmen und sind sehr zufrieden mit der Ausbeute.

„Ich weiß, eigentlich wollte ich nicht“, sagt Stefan Locke schmunzelnd, kurz bevor er 46 Euro für das Damenrad bezahlt, das er gerade ersteigert hat. Fahrräder wieder fit machen, ist für ihn ein Hobby. Er hat schon einige Räder zu Hause, so dass er eigentlich nicht zuschlagen wollte. Aber gerade war wieder ein bisschen Platz in der Garage frei geworden und bei dem Kreidler-Rad ist er dann doch schwach geworden. Recht neu und gepflegt sieht es aus, Narbenschaltung und Narbendynamo, Federungen an Sattel und Gabel hat es zu bieten. „Das ist für meine Frau für — den Campingplatz“, erzählt der Grefrather.

Nach einer guten halben Stunde lichten sich die Reihen bereits. Die meisten Räder sind weg. Doch wer ausharrt, kann noch ein Schnäppchen machen. Da finden Fahrräder und Handys für ein, zwei oder fünf Euro einen neuen Besitzer. Ein besonders eifriger Bieter kann am Ende sieben Räder mit nach Hause nehmen. Er ist aus Köln zur Versteigerung nach Grefrath gekommen. In seiner Freizeit arbeitet der 31-Jährige die Fahrräder auf. „Einige sehen so aus, als ob sie länger in einem Fluss gelegen haben“, sagt er mit Blick auf seine Errungenschaften — aber dafür hat er sie günstig erstanden. Und als Ersatzteillieferanten werden sie wohl noch gut genug sein.