Geflüster: Im Frohwald geht’s am Samstag um die Wurst
Ein Klassiker wird 60, die Altstadt feiert mit. Ferner: Ärger über Glockenspiel, Ploch malt italienisch, Edel-Klampfe im Stradivari.
Kempen. Freitag vor 60 Jahren hat eine gewisse Herta Heuwer in Berlin-Charlottenburg eine gebratene Brühwurst mit einer Sauce aus Tomatenmark, Currypulver und Worcestershire-Sauce angeboten- die Geburtsstunde der Currywurst.
Dieses Jubiläum nimmt Markus Opitz, Betreiber des Altstadt-Imbisses "ZumFrohwald", zum Anlass, seinen Gästen am Samstag etwas Besonderes anzubieten: Von 15 bis 17 Uhr gibt’s an der Umstraße 43 eine Currywurst gratis! "Und wer am Samstag eine Currywurst kauft, kann Karten für das Bundesligaspiel Borussia Mönchengladbach gegen Stuttgart gewinnen", sagt der 42-Jährige.
Der Rheinberger kommt gerade vom Currywurst-Contest in Hamburg zurück, wo er die Fahnen für die Ruhrgebiet-Variante vertrat. Am Donnerstagabend erfuhr ein Millionenpublikum vor dem Fernseher, dass die Hamburger Currywurst letztlich vor Pütt und Berlin triumphierte. Was Opitz aber nicht kratzt: "Die Ruhrgebiets-Currywurst mit niederrheinischem Einschlag ist mein Favorit." Wie die schmeckt? Probieren Sie doch mal...
Den einen freut es, dass das Glockenspiel an der Ecke Juden-/Kirchstraße nicht mehr läutet. Andere vermissen die Volksweisen und wundern sich, warum die Glöcklein am Vögele-Haus verstummt sind. "Das Glockenspiel ging einmal mitten in der Nacht los", sagt Olaf Schlechter vom Stuckmann-Nachfolger Vögele, an dessen Fassade das Glockenspiel montiert ist. "Daraufhin haben sich die Anwohner natürlich beschwert." Seit Juli ist das Glockenspiel deshalb ausgeschaltet. Nun wird geklärt, wer für die Reparatur verantwortlich ist - damit "Muss i denn" nur noch tagsüber erklingt.
Ein turbulentes Wochenende hat Stephan Kahl (Foto) erlebt. Am Samstag heiratete die Tochter des Technischen Dezernenten- seit der Umbenennung des Orsay-Centers auch Mr. Klosterhof gerufen. Und am Sonntag erlebte der 56-jährige Münsteraner, seit zwei Jahren in der Rathausspitze am Buttermarkt1, seine erste Wahl-Party in Kempen.
Dort triumphierte prompt Kahls Kollege Volker Rübo (CDU) und wurde Bürgermeister- klar, dass der parteilose Kahl ganz aufgeregt war und den LvD-Schülern an den Computern immer wieder über die Schulter blickte: "Wer liegt denn vorn?" Jetzt konzentriert sich der Architekt auf sein Häuschen im Neubaugebiet "An der Kreuzkapelle" in der Kempener Südstadt. Schließlich will auch seine Ehefrau hautnah und dauerhaft erleben, wie schön es in Kempen ist.
Seit zwei Jahren gibt es am Übergang St.Huberter-/Hülser-Straße eine neue Verkehrsregelung: Ein Stoppschild soll sowohl bei Auto- als auch Radfahrern für mehr Sicherheit sorgen. "Tut es aber nicht", findet Fred Klaas. "Die meisten Autofahrer halten sich nicht an das vorgelagerte Stoppschild und brettern einfach über den markierten Radweg."
Zudem ärgert Klaas, der täglich die Stelle passiert, dass Verkehrsteilnehmer das Linksabbiegeverbot missachten: "Ich sehe immer wieder welche, die trotz eindeutiger Hinweise und Markierungen stadtauswärts abbiegen und dabei sich und andere gefährden und Rückstaus verursachen." Das macht Klaas kirre: "Ein Fall für die Polizei."
Sobald der September anbricht, ist Zeit für Federweißer. Diesen jungen frischen Wein gibt es am Samstag von 10 bis 16 Uhr beim Hofverkauf am Weinhaus Straeten, Moorenring 29a. Hausherrin Claudia Straeten reicht passend dazu ein Blech Zwiebelkuchen. Wer nicht so auf den gärenden Traubenmost steht, für den gibt’s Riesling von der Saar- sogar mit zehn Prozent Rabatt. "Der Riesling ist die königliche Traube aus Deutschland", sagt Claudia Straeten. Hormes-Hendrix hat Heimspiel
Wer was auf die Ohren bekommen will, sollte Mittwoch um 19.30Uhr ins Stradivari. Im Musik-Pub an der St.Huberter Straße 20 gastiert nach längerer Zeit mal wieder Kempens bester E-Gitarrist Dennis Hormes. Im Zuge der Martin-Engelien-Session "GoMusic" haut der mittlerweile 27-Jährige in die Saiten. Dennis tourte schon als 16-Jähriger mit den Bassisten von Tina Turner oder Joe Cocker und unterstützte DJ Bobo 2006 auf dessen Tour.
Die Session "GoMusic", die Engelien im Kutscher-Lokal Stradivari vor einem Jahr wieder für Kempen etablierte, findet künftig nicht mehr samstags, sondern jeden zweiten Mittwoch im Monat statt. Neben Dennis Hormes sind am Mittwoch dabei Sänger Chuck Plaisance und Schlagzeuger Herb Quick. Eintritt neun Euro.
Inspiration hat Roland Ploch aus Italien mitgebracht: Acht Wochen war der Künstler mit seinem Hülser Kollegen Max Müller auf Studienreise im Land, wo die Zitronen blühen. "Wir waren in Perugia. Dort, in Umbrien, habe ich Ruhe gefunden", sagt der 42-Jährige. Zu sehen gibt’s die Resultate in Plochs Atelier an der Kuhstraße 1 ab Mittwoch.
"Wat is dat denn?" Da wäre Karl-Heinz Hermans kurz vor seinem 80. Geburtstag vor Schreck fast vom Rad gefallen, als er durch seine Ellenstraße radelte. Im Haus Nr.4, wo früher die Druckerei Schommers und bis Juni Wohndesign Appenzeller (jetzt Judenstraße 5) saß, kündigen schreiend gelbe und rote Werbestreifen die Schwäbische Goldverwertung Reutlingen an, die ab Montag eine Woche lang vollmundig verspricht: "Bargeld sofort".
In einer Altstadt, in der jede noch so kleine Reklametafel drei Mal im Rathaus diskutiert wird, ob sie ins Bild passt, schreit das zum Himmel. Meint nicht nur Hermans.
Doch es gibt auch positive Beispiele an der Ellenstraße, wie man für sich werben kann. Da wäre das schmale Haus Nr.32, wo früher legendäre Pinten wie Palio oder Pomp zu Hause waren. Nach einem Fassaden-Lifting steht dort dezent und sauber "Mein Café" auf der gelben Wand. "Im Laufe des Monats eröffne ich", sagt Tugba Yildirim. Wegen einiger Unwägbarkeiten habe sich der Termin verzögert. "Ich kämpfe, dass es jetzt schnell geht", versichert die 36-Jährige. Neben einem guten Kaffee gibt es bei der gebürtigen Moerserin Frühstücks-Varianten und selbstgebackenen Kuchen.
Olaf Neumann ist ein vielbeschäftigter DJ. Zuweilen wollen ihn so viele für die Turntables buchen, dass plötzlich zwei Termine in seinem Kalender stehen. Das ist nun auch für den 18. September passiert. Also hat der Disc-Jockey den Oldie-Abend im Treppchen eine Woche vorverlegt. Bereits nächsten Freitag gibt’s also an der Ellenstraße 36- wo jetzt ob des Oktoberfestes wieder bajuwarisch geflaggt ist- dufte Musik zum Bierchen.
Knutschen unter der Diskokugel, wummernde Boxen auf Beton, Schränke als Türsteher, coole Drinks und heiße Bräute- solche Bilder schießen dem feierfreudigen Mittelalter durch den Kopf, wenn der Name KK-Center fällt. In Erinnerung an den legendären Tanzschuppen im heutigen self-Markt haben Torsten Lüppertz (41) und Mark Cox (39) im April im Kolpinghaus eine KK-Center-Party auf die Beine gestellt.
Der Erfolg war so durchschlagend, dass am Samstag die Zweitauflage ansteht. "Es gibt noch ein paar Karten", sagt Lüppertz. Beim Coiffeur an der Rabenstraße 1 kosten sie acht Euro, an der Abendkasse zehn Euro.
Manche Gäste fühlten sich fasziniert an 1001 Nacht erinnert: Es war ein rauschendes Fest, als Zohra Kchouk, älteste Tochter von Altstadt-Gastronom Ali Kchouk, in der nordtunesischen Heimatstadt Bizerta ihren Liebsten Onahid Sandi heiratete. Und im Hotel Palace feierten mehrere 100 Verwandte und Freunde mit.
Auch einige Gäste vom Niederrhein waren in die Hafenstadt gereist. So Klaus Niermann, Chef des ehemaligen Modehauses am Markt, Freund und Verpächter von Kchouk. Nun verwöhnt Ali wieder den Gaumen in seinen beiden Restaurants: AliCante (Peterstraße 2) und Thomaskeller (Peterstraße 6). Auch das Brautpaar ist an den Niederrhein zurückgekehrt: Zohra und Ehemann Sandi leben in Krefeld.