Auf einen Milchkaffee mit Ayse Berdibey Die Friseurin bringt Salon und Ehrenamt unter eine Haube

Serie | Grefrath · In unserer neuen Serie „Auf ein Getränk mit ...“ stellen wir Menschen aus der Region vor.

Friseurmeisterin Ayse Berdibey engagiert sich in Grefrath ehrenamtlich und bringt Augen zum Strahlen.

Foto: Norbert Prümen

Die Friseurin Ayse Berdibey aus Grefrath engagiert sich neben ihrem Beruf auch ehrenamtlich. Herzensangelegenheit ist ihr der „Abend der leuchtenden Augen“ am 24. Dezember. Dafür hat sie 2021 den Ehrenamtspreis der Gemeinde Grefrath erhalten.

Gerne Möchten wir Sie auf ein Getränk einladen. Was trinken Sie gerne?

Ayse Berdibey: Ich trinke sehr gerne einen Milchkaffee. Aber ich bin die Ayse, ich fände es schön, wenn wir Du zueinander sagen würden.

Sehr gerne. Du bist selbstständige Friseurmeisterin. Seit wann betreibst Du den Salon?

Ayse: Den Laden führe ich seit 1999, aber ich habe schon 1987 hier beim Vorbesitzer meine Lehre begonnen, bin also nie in einem anderen Salon gewesen. Und heute arbeitet ja sogar mein Mann Mehmet als Friseur mit im Salon.

Habt ihr euch hier kennengelernt?

Ayse: Nein, mein Mann ist gelernter Kfz-Mechaniker, hat aber im Alter von 37 Jahren bei mir die Lehre zum Friseur gemacht. Er wollte einen Ausbildungsvertrag von mir, und den hat er bekommen. Heute macht er die Herrenhaarschnitte, und meine drei Mitarbeiterinnen und ich verschönern die Damen.

Arbeitet Euer Sohn auch mit Schere und Föhn?

Ayse: Nein, der ist Logistiker. Aber unsere beiden Hunde Lilly und Snoopy gehören mit zum Salon. Sie sind die wahren Lieblinge der Kunden.

Wer kommt in Deinen Salon?

Ayse: Wir haben natürlich sehr viele Stammkunden, die uns seit Jahren die Treue halten. Aber es kommen auch junge Männer zur Dauerwelle für ihre topmodische Frisur auf dem wuscheligen Oberkopf. Wir bieten auch Haarverlängerung und Permanent-Make-up an. In den nächsten Wochen erweitern wir unser Programm auch noch mehr.

Hast du noch Zeit für Hobbys?

Ayse: Ja, natürlich. Wir haben seit einigen Monaten auf die Vier-Tage-Woche umgestellt, da ich kein Personal mehr für samstags finden konnte, dafür sind wir aber donnerstags und freitags länger da, das klappt gut. Mit den Hunden gehe ich gerne im Wald walken und fahre mit meinem Mann vier- bis fünfmal im Jahr in unsere Wohnung in die Türkei. Dort genießen wir unsere Freizeit und den traumhaften Blick aufs Meer.

Und du findest auch noch Zeit für deine ehrenamtlichen Tätigkeiten?

Ayse: Ja, meine Herzensangelegenheit, der „Abend der leuchtenden Augen“ am 24. Dezember. Seit neun Jahren organisiere ich das Fest für alleinstehende Menschen. Ich bin Muslima, und wir haben andere Festtage. Also habe ich Weihnachten Zeit und will für Einsame einen festlichen Abend gestalten und ihnen gutes Essen und Geschenke geben. Eine Kundin, die vor Jahren am 24. Dezember in den Salon kam, brachte mich auf die Idee: Sie saß nämlich mutterseelenallein am Heiligabend bei Butterbrot und einer Kerze daheim am Küchentisch. Das hat mich zu Tränen gerührt. Ich musste was machen!

Das hört sich toll an, aber es ist bestimmt auch sehr arbeitsintensiv.

Ayse: Ja, das macht viel Arbeit. Aber ich mach das so gerne, und ich habe auch viele Unterstützer. Der Caterer bereitet ein festliches Essen zu, und der Rewe-Markt beliefert uns mit Getränken. Eine Sängerin stimmt Weihnachtslieder an, der Nikolaus kommt mit einem großen Sack voller Geschenke für jeden Gast, und Taxifahrer holen die Besucher zu Hause ab und bringen sie auch wieder heim. In diesem Jahr werden wir zum neunten Mal Menschen ins Cyriakushaus der Gemeinde einladen und ihnen einen besinnlichen Abend bescheren. Nur in der Corona-Zeit mussten wir pausieren. Da habe ich die Geschenke einfach zu den Menschen nach Hause gebracht. Das Festmahl entfiel zwar, aber leuchtende Augen haben mich dennoch empfangen.

Du hast 2021 den Ehrenamtspreis der Gemeinde Grefrath erhalten und bist jetzt 53 Jahre alt. Wir lange willst du das noch machen?

Ayse: Also, die zehn Jahre will ich auf jeden Fall vollmachen, und erst dann schaue ich mich nach einer Nachfolgerin um.

Wen schlägst Du für die nächste Folge vor?

Ayse: Spontan fällt mir Bäckermeister Hardy Kreutschmann aus Grefrath ein. Der backt Brot und Brötchen noch nach alter Handwerkskunst.