Halbfastenmarkt in Kempen Käufer haben Lust auf Nützliches

Kempen · 125 Händler haben am Dienstag auf dem Halbfastenmarkt in Kempen ihre Waren angeboten. Neben Nützlichem gab es auch Kurioses zu entdecken. Trotz des schlechten Wetters kamen viele Besucher.

Die zahlreichen Besucher trotzten dem Regen mit wetterfester Kleidung und ließen sich vom Stöbern nicht abhalten.

Foto: Norbert Prümen

Der Regen wird ignoriert. Kapuze übergezogen, Schirm aufgespannt, die Tasche quergehängt und feste Schuhe an den Füßen. So ausgestattet trotzen die Besucher dem Wetter und durchstöbern die vielen Stände in der Kempener Altstadt. Es ist mal wieder Halbfastenmarkt. Und diesmal scheinen alle Spätfolgen der Pandemie wirklich überwunden zu sein.

Marktmeister Werner Kleinofen ist mehr als zufrieden. 125 Händler stehen in der Stadt. Er musste sogar Anfragen ablehnen, weil die Stände so groß geworden seien, sagt er. Und es seien diesmal viele neue Händler dabei. Wegen der großen Nachfrage, denkt Kleinofen darüber nach, beim kommenden Hubertusmarkt eventuell den Viehmarkt wieder als Marktfläche freizugeben.

Und auch die Besucher scheinen wieder richtig Lust auf einen niederrheinischen Krammarkt zu haben. Hier gibt es seit Jahrhunderten Nützliches für Haus und Garten, Kurioses, Schönes und Leckeres. Auch wer glaubt, eigentlich „schon alles“ zu besitzen, dürfte kaum mit leerer Tasche nach Hause gehen.

Zu den traditionellen Ständen gehören die mit Kurzwaren, Bürsten und Stahlwaren aus Solingen. Es sind diese kleinen nützlichen Helfer, die den Alltag erleichtern. Und die der stationäre Handel kaum noch anbietet. Ein Ehepaar aus Issum kauft eine lange schmale Bürste am Stand von Familie Esper aus Schwalmtal. Die sei für die Schwägerin, die damit hinter den Schränken fegen möchte, erklärt das Ehepaar. Sehr gefragt seien auch die Steckdosenbürsten aus Naturhaar oder Kunststoff, erzählt die Standinhaberin. Überhaupt ist dieser Stand ein Bürstenparadies, in allen Größen und Formen sind sie zu haben, von der Nagelbürste bis zum Staubwedel mit Pfauenfedern.

Kurzwaren aller Art gibt es am Stand von Uwe Gwiasda aus Dorsten auf der Engerstraße. Seit 30 Jahren besucht er die Märkte in Kempen. Bei ihm gibt es Reißverschlüsse in allen Farben und Längen, Nährgarne und Nadeln, farbige Schlüsselkappen und -anhänger. Auf die Frage, was denn ein ganz besonderer Artikel sei, greift er tief in einen Korb und zeigt ein fremdartiges Objekt.

Ein Besucher erkennt es sofort. „Das sind Strumpfhalter für Herren“, erklärt Manfred Hausmanns aus Krefeld. Damit könne man Herrensocken mittels Gummiband und Clips am Herunterrutschen hindern. Seit er Rentner ist, genießt der Krefelder das Stöbern auf Märkten wie dem Halbfastenmarkt. „Das gibt es sonst nicht mehr, in Krefeld hat jetzt sogar der Kaufhof zugemacht. Hier kriegen Sie alles“, findet er.

Lederwaren, Schmuck, sowie Socken sind Klassiker. Zum festen Angebot gehören weiterhin Gardinen und Tischwäsche sowie Unterwäsche für Damen. Die wird am Stand von Rafael Noack aus Solingen verkauft. Auch seine 80-jährige Mutter ist mit dabei. Seit 30 Jahren stehe er in Kempen am selben Platz auf der Engerstraße, erzählt er. Das sei wichtig, damit ihn die Kunden wiederfänden. Er setzt auf Markenqualität.

Nicht fehlen dürfen auf dem Halbfastenmarkt diverse Pflegeprodukte für Material und Mensch, die teilweise mit beeindruckenden kleinen Vorführungen präsentiert werden. Reinhold Klingbeil aus Duisburg etwa entwickelte vor 40 Jahren einen Reiniger für Holzmöbel, den er seitdem auf Märkten verkauft. Vor ihm sind verschiedene Holzplatten aufgebaut, an denen er die Wirkkraft seines Produkts demonstrieren kann.

Andere Stände bieten Lederpflege, WC-Pulver, Hochglanzreiniger, Autopflegemittel oder Fensterwischer an. Dicht umlagert ist der Stand mit den unzähligen bunten Backformen aus Silikon. Feinkost wie Honig, Wein oder Gewürze ziehen die Schleckermäuler an. Am Stand von Roland Eberhardt aus Duisburg wird eine Cannabis-Schmerzsalbe verkauft. Und dann gibt es noch Lammfelle, Bettwäsche und Blumenzwiebeln in allen Variationen. Wer jetzt noch nicht fündig geworden ist, kann sich zumindest eine Bratwurst gönnen – oder eine frisch geräucherte Forelle.