Grefrath fehlen 2,6 Millionen Euro
Ende des Jahres ist die Ausgleichsrücklage aufgebraucht.
Grefrath. Finanziell sieht es nicht gut aus für die Niersgemeinde. "Das Ergebnis dieses Zahlenwerkes ist durch ein abermals erhebliches Defizit gekennzeichnet", sagte der Grefrather Kämmerer Wolfgang Rive Montagabend im Gemeinderat bei der Einbringung des Etatentwurfs für 2010.
Ende dieses Jahres dürfte die Schatulle mit dem Namen "Ausgleichsrücklage" so gut wie leer sein. Anfang 2009 waren in diesem finanziellen Puffer für die laufenden Ausgaben der Gemeinde 6,1 Millionen Euro.
Für 2009 müssen wahrscheinlich 3,5 Millionen Euro entnommen werden, um vor allem die sinkenden Steuereinnahmen auszugleichen. Dieses Jahr werden wohl 2,6 Millionen Euro gebraucht, um das Finanzloch zu stopfen. Ende 2010 sollen dann nur noch 25 000 Euro in der Ausgleichsrücklage sein.
"Es darf keine Sonderwünsche der Politiker geben", ist Rives Schlussfolgerung. Jedenfalls keine ohne Deckungsvorschläge. Sprich: Wer gerne eine Maßnahme oder Anschaffung finanziert hätte, die nicht im Etatentwurf steht, müsse konkret sagen, was dafür gestrichen werden soll.
Gut 3,3Millionen Euro sollen 2010 investiert werden, wenn es nach dem Kämmerer geht (siehe Kasten). Davon entfallen rund 500 000 Euro auf Maßnahmen aus dem KonjunkturpaketII der Bundesregierung. Das meiste Geld fließt in die Sanierung kaputter Kanäle. Zum Vergleich: 2009 wurden 4,5 Millionen Euro investiert, inklusive knapp zwei Millionen Euro für die Kapitalerhöhung der Gemeindewerke und einen Grundstückskauf.
Der Kämmerer appellierte Monatgabend bei der Ratssitzung im Oedter Rathaus an die Politiker, sie sollten fraktionsübergreifend einen Katalog mit Maßnahmen erarbeiten, um die Finanzsituation der Gemeinde zu verbessern. Was nichts anderes bedeutet, als Ausgaben zu senken und neue Einnahmequellen zu erschließen.
Doch Rive sieht auch Licht am Ende des Finanz-Tunnels: "Wenn 2012/2013 die Kanalsanierungen abgeschlossen sind, haben wir wieder Luft." Aber nur, wenn keine weitere Wirtschaftskrise oder sonst ein finanzielles Desaster dazwischen kommt...