Kalt-Asphalt flickt Buckelpisten
Der Winter hat Straßen zugesetzt. Schäden werden zurzeit provisorisch geflickt.
Kempen/Grefrath/Nettetal. Neun Wochen Dauerfrost - wie haben die Straßen das überstanden? Besser als erwartet, so Michael Räppel, Bauamtsleiter in Grefrath. Die Experten sind sich einig: In diesem Jahr gibt es trotz des harten Winters nicht mehr Schlaglöcher als sonst.
"Im Bereich der Asphaltstraßen sieht es bei uns in Grefrath relativ gut aus. Aber dort, wo wir Pflaster haben und Bürgersteigplatten, hatten wir Probleme", sagt Räppel. Die Straßenbegeher vom Bauhof würden zurzeit dauernd Straßen, Wirtschaftswege, Plätze und Gehwege nach Frostschäden absuchen.
"Das Maß unseres Tuns ist die Verkehrssicherheit. Wir können keine Schlaglöcher offenlassen, wenn es dort einen Unfall oder Stolperfallen geben könnte", sagt Räppel. Mit Kalt-Asphalt werden in der Gemeinde solche Gefahrenpunkte zunächst geflickt. "Wir können nichts liegen lassen, sondern müssen es sofort beseitigen." Allerdings hätten die Bürger keinen Anspruch darauf, dass die Straße nach einer solchen Behandlung schön aussehe.
In Nettetal haben in den vergangenen Wochen viele Bürger bei der Stadt Straßenschäden gemeldet. "Wir fahren dann direkt raus, um die Stellen provisorisch zu schließen", sagt Stadtsprecher Christoph Kamps. Bisher wurden 2500 Eimer Kalt-Asphalt für 3000 Euro in Risse auf den Straßen geschüttet. Die Stadt rechne zwar damit, dass in den nächsten Wochen weitere Frostschäden auftreten werden und kontrolliert daher weiterhin den Zustand der Wege. Dennoch seien es nicht mehr Schlaglöcher als im Vorjahr, so Kamps. Größere Schäden werden im Laufe des Jahres repariert.
In Kempen kümmert sich Straßenbegeher Gennaro Basile um die Sicherheit der Wege. "Wenn es friert, ist anfangs viel zu tun", sagt Basile, der dann flugs an Gefahrenzonen Warnhinweise aufstellen muss. In diesem Winter gab es so viele kritische Punkte, dass er sogar Schilder und Absperrmaterial nachbestellen musste. "Der Frost hält immer länger an, dadurch gibt es auch immer mehr, was wir ausbessern müssen."
Die gute Nachricht: "Fast 80 Prozent der Schäden im Gehwegbereich gehen von selbst zurück", sagt der Mann vom Tiefbauamt. Wenn Wasser, das zwischen Pflastersteinen geraten ist, friert, dehnt es sich aus und schiebt die Steine nach oben: Gefährliche Stolperfallen entstehen. Taut das Eis, senken sich die Gehwegplatten wieder ab.
"Wir kontrollieren die Stellen zwei Mal: Wenn der Frost da ist, und wenn er wieder weg ist", erzählt Basile weiter. Das könne noch bis Ende März dauern. Dann erst können Gehwegplatten mit der Rüttelmaschine wieder festgedrückt und Schlaglöcher dauerhaft ausgebessert werden.