Harsche Kritik von Praxis-Ärzten

Die niedergelassenen Kollegen kämpfen für den ehemaligen Oberarzt.

Kempen. Beim Ärger um die Neubesetzung der Chefarzt-Stellen im Kempener Hospital geht es in die nächste Runde: Am Dienstag meldete sich Dr. Georg Mergler stellvertretend für die niedergelassenen Ärzte bei der WZ. Der St. Huberter Allgemeinmediziner ist Obmann der Kempener Praxis-Ärzte. „Die niedergelassenen Kollegen sind empört und entsetzt über die Abläufe im Hospital zum Heiligen Geist“, sagt Mergler.

In einer schriftlichen Stellungnahme, die laut Mergler von der Mehrzahl der Ärzte unterstützt wird, bringen die Mediziner ihr Unverständnis zum Ausdruck: „Was ist los im Krankenhaus? Ein Chefarzt verlässt ,einvernehmlich’ das Haus, ein Oberarzt wird gegangen, Assistenzärzte entfliehen aus Kempen. Und über Nacht werden zwei neue Chefärzte installiert — zwei für eine Abteilung.“ Aus Sicht von Mergler und seinen Kollegen ist das „überdimensioniert“.

Zudem bemängeln die niedergelassen Ärzte, dass „weit und breit keine Ausschreibung für die neuen Chefarzt-Stellen zu sehen war“: „In Kempen werden solche Posten über Nacht vergeben.“

Sehr enttäuscht sind die Mediziner über die „öffentliche Diffamierung“ eines Kollegen. Gemeint ist damit, dass Aufsichtsrats-Chef Karl Hensel erklärt hatte, mit der Arbeit von Oberarzt Johannes Ammon nicht zufrieden gewesen zu sein. „Patienten wie Ärzte schätzen den Kollegen sehr und fordern eine Ehrenerklärung für ihn“, sagt Georg Mergler stellvertretend für die Kempener Ärzteschaft.

Die Ärzte fragen: „Wer maßt sich so ein Urteil an? Solche Personalfragen gehören zu den sensiblen Aufgaben eines jeden Betriebes und müssen mit Sorgfalt und Diskretion behandelt werden“. Dies werde in Kempen anscheinend anders gesehen.

Mergler und seine Kollegen suchen nach Gründen für die Vorgehensweise der Geschäftsleitung: „Wird durch undurchschaubare Personalfragen von den eigenen Problemen in Aufsichtsrat und Geschäftsführung abgelenkt? Geht es um persönliche Macht oder ist es ein Amoklauf der Geschäftsführung?“

Bei den Entscheidungen gerate in Vergessenheit, wofür das Hospital eigentlich steht: „Für eine kompetente medizinische Versorgung, die das Wohl des Patienten in den Mittelpunkt stellt“. Und weiter heißt es: „Das Hospital zum Heiligen Geist, das sich stets als unabhängiges, christliches Haus von Pfarre und Bürgertum verstand, hat Grundprinzipien der Nächstenliebe anscheinend über Bord geworfen.“