Grefrath Heimat Oedt — „hier fühle ich mich wohl“

Christian Karpenkiel wurde in eine Oedter Familie hineingeboren. Mit der WZ sprach er darüber, warum er sich im Ort wohlfühlt.

Foto: Kurt Lübke

Oedt. Geboren sei er ja nicht in Oedt, sagt Christian Karpenkiel, dafür sei er zu jung. Denn ein Krankenhaus gab es zu dieser Zeit in Oedt nicht mehr. Seine Eltern und auch eine Oma jedoch schon. Dennoch ist der 39-Jährige ein richtiger Oedter, der „nie einen Gedanken darauf verschwendet hat“, den Grefrather Ortsteil je zu verlassen. Was er gezwungenermaßen in seiner Jugend aber einmal musste. „Ich war noch nicht volljährig und meine Eltern sind nach Lüttelforst gezogen“, erzählt Karpenkiel im WZ-Gespräch. Er hätte sich dagegen gewehrt — ohne Erfolg. Doch sobald es ihm möglich war, ist er zurück an die Niers gekommen. Und seitdem ist seine Oedt-Vita makellos. Kindergarten, Grund-, Hauptschule, erst in Oedt, dann in Grefrath, Berufskolleg in Kempen, Lehre beim Vater in Mönchengladbach zum Radio-, Fernseh- und Informationstechniker, so sieht die Ausbildung des Oedters aus.

Mit seiner Frau Babett, die aus Stralsund kommt, hat er 2003 in Oedt in der Nähe seines Elternhauses gebaut. „Ich habe bei meiner Frau keine Überzeugungsarbeit leisten müssen, hierhin zu ziehen und zu bleiben“, sagt er. Die Familie fühle sich wohl, die zwei Söhne könnten mit dem Rad ihren Freizeitaktivitäten gut nachkommen.

1999 hat Karpenkiel das Geschäft des Vaters übernommen. Drei Jahre später übernahm er als Pächter die Albert-Mooren-Halle. Seit diesem Jahr ist noch die Aufsicht über zwei Flüchtlingsunterkünfte in Willich dazugekommen.

„Der Tag hat 24 Stunden — nehmen wir noch die Nacht dazu“, sagt Karpenkiel und spielt dabei nicht nur auf seine vielen beruflichen Aktivitäten an. Denn ein Oedter ist in vielen Vereinen und bringt sich ein, wie er sagt. Er selbst ist dabei keine Ausnahme. 1993 war er Gründungsmitglied der Jugendfeuerwehr. „Feuerwehr ist mein größtes Hobby. Ich habe alle Lehrgänge mitgemacht, die möglich waren“, sagt der heutige Oberbrandmeister. Die Liebe zur Feuerwehr wurde ihm quasi in die Wiege gelegt: In dem großen Oedter Karpenkiel-Familienverband ist man(n) bei der Feuerwehr.

„Wenn ich etwas mache, dann 100-prozentig“, sagt er. Und wenn er sich für Grün oder Blau entscheiden müsste, dann für das Blau der Feuerwehr und nicht für das Grün der Schützen. Deshalb sei er bei den Vitus-Schützen nur passives Mitglied: „Aber ich unterstütze sie und helfe, schieße aber nicht auf den Vogel.“

Helfen und unterstützen sind auch seine Stichworte, wenn es um die C1 der Grefrather Jugendspielgemeinschaft geht, in der seine Söhne Julian (14) und Dustin (12) spielen. Trainer ist er nicht mehr, aber Betreuer. Karpenkiel betätigt sich selbst aber auch (wieder) sportlich: „Als Schüler habe ich beim TuS Oedt Handball gespielt, bis zur Auflösung. Jetzt spiele ich wieder Handball beim SV St. Tönis.“

Das zeigt, dass Christian Karpenkiel durchaus über den Oedter Tellerrand hinausschaut. „Wir sind viel gereist, auch ins Ausland, haben jetzt ein Mobilheim in Holland erworben. Wir haben keine Scheuklappen“, sagt der 39-Jährige. Aber Oedt sei seine Heimat. „Oedt ist mein Leben. Hier fühle ich mich wohl, mehr gibt es dazu nicht zu sagen“, sagt er.

Wenn man auf dem Land lebe, kenne man seine Nachbarn. „Man feiert zusammen, hat seine Vereine, Freunde einen guten Zusammenhalt.“ Feindschaften kennt er nicht: „Ich komme mit allen gut aus. Ich bin wirklich ein glücklicher Mensch.“ Ein Kritikpunkt fällt ihm ein: Es fehlten Einkaufsmöglichkeiten, die Geschäfte stürben. Das sei für die Jüngeren schade, die deshalb weggezogen seien. Ihn schreckt das nicht ab. Er wird im Ort bleiben. Ob er eines Tages im Altenzentrum an der Oststraße leben wird? „Das ist sehr weit weg — könnte aber passieren.“