Hinsbeck: „Parteizwänge bringen mich in Rage“

Stichtag 30. August: Mit der Kommunalwahl verabschieden sich eine Reihe bekannter Gesichter aus dem Stadtrat. Dazu gehört auch Beatrix Eikelberg (CDU).

Hinsbeck. Zehn Jahre sind genug: "Ich habe damals gesagt, ich mach’ das nur zwei Legislaturperioden. Und dabei bleibe ich." Beatrix Eikelberg ist konsequent. Die stellvertretende Bürgermeisterin, seit 15 Jahren in der CDU, seit 1999 im Rat der Stadt, kandidiert nicht mehr bei der Kommunalwahl.

Sie zieht eine positive, aber auch kritische Bilanz: "Ich kann mir jeden Morgen im Spiegel ins Gesicht sehen."

Beatrix Eikelberg, 45 Jahre alt, elegant gekleidet, hockt im Schneidersitz auf ihrer Couch. Warum hört sie auf? "Ich bleibe meinen Grundsätzen treu", sagt sie lächelnd, "ab der dritten Wahlperiode läuft man Gefahr, Teil des politischen Systems zu werden. Das will ich nicht." Dann reckt sie sich, lässt die Beine von der Couch baumeln - auf Dauer scheint der Schneidersitz nicht so bequem.

Dabei ist Bequemlichkeit nicht ihr Ding: "Ich will künftig jeden Tag Sport treiben, Tennis, Golf, Inliner." Die Diplom-Kauffrau arbeitet halbtags, möchte sich mehr ihrer Familie widmen, ihrem Sohn und ihrem Mann: "Wir haben ja noch eine junge Ehe!" Im Dezember 2008 heiratete die Hinsbeckerin, die bis dahin Müllers-Kostas hieß, zum zweiten Mal.

Vorbei also ihre Mitarbeit nicht nur im Hauptausschuss des Rates: "Ich bin stolz, dass unser Krankenhaus so gut dasteht. Dafür habe ich mich als Aufsichtsratsvorsitzende mit Herzblut eingesetzt." Doch sie habe auch gespürt, dass Politik noch immer als Männersache gilt. Schmunzelnd erzählt sie, wie eine Dolmetscherin aus der französischen Partnerstadt Caudebec-en-Caux nicht sie, sondern ihren Mann für den Vertreter des Bürgermeisters hielt.

Bei der Rückschau wurmt es sie, dass ihre Mehrheitsfraktion "leider gegen ein eigenes Jugendamt für Nettetal" stimmte. "Kirchturmpolitik, Parteizwänge und Sturheit bringen mich in Rage" sagt sie. Ebenso ärgere sie sich "kolossal" über Intriganten in den Ortsteilen: "Manche gucken weltfremd nicht über ihren Stadtteil hinaus, blockieren so das Zusammenwachsen Nettetals."

Zehn Jahre lang hat Beatrix Eikelberg Nettetals Politik mitbestimmt, oft kritisch. Zu kritisch? Sie zuckt die Schultern, lächelt: "Viele haben mir gesagt: Schade, dass du aufhörst."