Junger Landwirt setzt auf Kartoffeln

Der 22-jährige Thomas Birmes ist nun Agrarbetriebstwirt. Er möchte den Hof seiner Eltern in Kempen übernehmen.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. „Staatlich geprüfter Agrarbetriebswirt“ — so darf sich Thomas Birmes ab sofort nennen. Zwei Jahre lang haben er und seine 37 Mitstudenten an der Fachschule für Agrarwirtschaft Herford auf diesen Bildungsabschluss hingearbeitet.

„Ich möchte den Hof meiner Eltern übernehmen“, erzählt der frischgebackene Absolvent. Der Großhütterhof an der Vorster Straße wird seit seiner Gründung 1884 von der Familie Birmes bewirtschaftet. Neben Thomas Birmes, seinen drei Geschwistern und seinen Eltern lebt mit Maria Birmes noch die dritte Generation auf dem Hof. Die Seniorin kümmert sich mit Freude um den Hofladen. Außerdem gehen der Familie vier Angestellte bei der Produktion, der Auslieferung und im Haushalt zur Hand.

1990 spezialisierte sich Johannes Birmes auf den Anbau, die Lagerung und die Direktvermarktung von Kartoffeln. „Wir setzten auf Qualität statt auf Quantität“, sagt Thomas Birmes. Oft würden sich Betriebe auf eine Kultur spezialisieren, um ein höher wertiges Produkt zu erzielen. Für die Kartoffel verzichten Birmes nun auch auf ihren Tannenbaumverkauf: „Unser Augenmerk liegt jetzt nur noch auf den Kartoffeln. Damit hatten wir bis jetzt Erfolg“, so Thomas Birmes. Er will den Betrieb in dieser Form fortführen: „Mir macht der Job großen Spaß. Ich möchte das Erbe meiner Eltern weiterführen und bestenfalls erweitern.“ Auch reize ihn die Herausforderung Selbstständigkeit.

Die zwei Jahre in Herford hätten ihn darauf gut vorbereitet: „Der Schritt war sinnvoll, da sich die Ausbildung auf die zukünftige Eigenständigkeit konzentriert“, so Birmes. Er sei aber nicht zwingend notwendig, um Landwirt zu werden. Doch sei der Nachwuchs immer besser ausgebildet. Bereits vor Herford hatte der 22-Jährige nach seinem Abschluss an der Erich Kästner Realschule in Kempen ein Praxisjahr sowie eine dreijährige Berufsausbildung durchlaufen müssen.

Birmes zählt zu dem überwiegenden Teil der Absolventen, die durch die Eltern einen Bezug zur Landwirtschaft haben. „In jüngster Zeit kommen aber auch mehr und mehr Schüler ohne landwirtschaftlichen Hintergrund“, sagt Schulleiter Werner Weingarz. „Sie werden von den landwirtschaftlichen Unternehmen als selbstständig arbeitende Kraft für die größer gewordenen Betriebszweige intensiv nachgefragt.“ Weiterhin vorhanden sei ein Überschuss an männlichem Nachwuchs. „In meinem Jahrgang waren wir 35 Männer und drei Frauen“, ergänzt Birmes.

Im Zuge ihrer Ausbildung würden die Schüler Initiative, Eigenständigkeit und Durchhaltevermögen lernen. Praxisrelevante Aktionen, konkrete Fragestellungen und eigenständige Informationsbeschaffung, sowie eine Projektarbeit, in deren Zuge der elterliche Betrieb auf Wettbewerbs- und Existenzfähigkeit hin analysiert und Alternativplanungen aufgestellt wurden, bereiten auf den eigenen Hof vor.

So hatten Sie den elterlichen Hof im Zuge einer Projektarbeit hinsichtlich der Wettbewerbs- und Einzelfähigkeit analysiert und eine Alternativplanung aufgestellt. „Ich habe mich auf die Betriebsoptimierung konzentriert. Eine eher theoretische Arbeit und keine konkrete Planung“, sagt Birmes. Andere hätten sich mit möglichen Neubauten beschäftigt. „Wir haben jedoch gerade erst neu gebaut“, berichtet Birmes. Seit 2012 steht die Halle in der die Kartoffeln sortiert, gelagert und verpackt werden.