Gedenktag Keiner weiß, wie Thomas a Kempis aussah

Zum Gedenktag gab es einen Rundgang auf den Spuren des Thomas a Kempis.

Jung und Alt waren am Sonntag bei der Stadtführung auf den Spuren des Thomas dabei.

Foto: Friedhelm Reimann

Kempen. Sein Todestag jährte sich am Samstag zum 544. Mal und dennoch beschäftigt sein Leben noch heute viele Menschen: Thomas von Kempen war Mystiker und einer der bekanntesten Schriftsteller des 15. Jahrhunderts. In Gedenken an den berühmtesten Sohn der Stadt gab es gestern einen Rundgang durch die Altstadt, bei dem sich zeigte, wie viele Orte in Zusammenhang mit Thomas stehen.

Los ging es neben der Propsteikirche am Thomas-Denkmal, das 1901 errichtet wurde und zwei Kriege nahezu unversehrt überstanden hat. „Wann Thomas geboren wurde, lässt sich nicht genau festlegen“, sagt Matthias Mertens, der die Führung leitete. Obwohl er als Patron den Namen „Thomasstadt“ prägte, lebte Thomas Hemerken, wie er gebürtig hieß, nur die ersten 13 Jahre seines Lebens hier. Schräg hinter dem Denkmal weist eine Tafel auf die Stelle hin, an der sein Elternhaus stand. Dieses ist heute nicht mehr erhalten. Den Brunnen, aus dem die Familie Hemerken ihr Wasser schöpfte, gibt es aber noch. Genauso die „Burse“, in der Thomas zur Schule ging und Latein lernte.

Weiter ging es in der Propsteikirche, in der Thomas a Kempis an einigen Stellen zu finden ist. So zum Beispiel in der sogenannten Michaelskapelle, die sich hinter der Orgel befindet und nur über eine schmale Wendeltreppe erreichbar ist. Dort ist Thomas auf einem großen bunten Fenster zu sehen. „Das Fenster wurde 1988 von Professor Wachter angefertigt und kann unterschiedlich interpretiert werden“, so Mertens. „Auf der linken Seite ist ein Kirchturm zu sehen, der Turm auf der rechten Seite könnte der einer Moschee sein.“ Gegenüber der Michaelskapelle befindet sich die Thomaskapelle. Dort sind neben Handschriften und kostbaren Kelchen auch Plastiken zu sehen, die den Mönch zeigen. „Wie Thomas wirklich aussah, weiß man aber nicht. Die Gesichtszüge sind vermutlich frei erfunden“, erklärt Mertens. Vorbei an der Burg ging es abschließend in die Aula des Gymnasiums Thomaeum. Dort schwebt eine Skulptur des Namensgebers in der Mitte des Raumes. „Die Plastik wurde der Schule 1961 vom damaligen Schulverein geschenkt“, weiß Matthias Mertens.

„Viele Menschen sind noch heute mit Thomas verbunden“, sagt Kulturamtsleiterin Elisabeth Friese, die den Rundgang begleitete. „Einige Firmen und Vereine rund um Kempen tragen seinen Namen.“ Auch die Anzahl der Teilnehmer zeigte, wie bedeutend Thomas noch heute ist. „Ich interessiere mich sehr für Thomas. Durch mein Theologiestudium habe ich mich auch mit der ,Nachfolge Christi’ beschäftigt,“ sagt Doris de Boer aus Kevelaer, die gemeinsam mit ihren beiden Kindern an der Führung teilnahm. Auch Frank Detzner aus St. Tönis war interessiert an Leben und Werk von Thomas: „Ich finde es spannend, Thomas als Kind seiner Zeit in die Geschichte der Stadt eingebettet zu sehen.“