Tipps für Schulanfänger und Eltern Aktion gegen Elterntaxis an Grundschule in Kempen

Kempen · Wie die Regenbogenschule dafür wirbt, zu Fuß zur Schule zu gehen. Und welchen Beitrag Eltern leisten können.

Die Kinder bekommen Laufpässe und jeweils einen Stern, wenn sie zu Fuß oder mit dem Rad zur Schule kommen.

Foto: Norbert Prümen

An vielen Grundschulen in Deutschland gibt es gerade am Morgen ein großes Problem: Dann nämlich, wenn die Kinder mit dem Auto, dem so genannten Elterntaxi, zur Schule gefahren werden. „Manche würden ihr Kind am liebsten direkt in die Klasse fahren“, berichten Schulleiter und -leiterinnen aus ihrem Schulalltag. Auch Grundschulen in Kempen kennen diese Probleme mit den Elterntaxis. Die Regenbogenschule nimmt deshalb an den Aktionstagen „Zu Fuß zur Schule“, initiiert vom Deutschen Kinderhilfswerk und dem Verkehrsclub Deutschland, teil. „Das war eine Initiative der Eltern, wir Lehrer unterstützen das sehr“, sagt Schulleiter Philip Herz.

„Wenn die Kinder mit dem Fahrrad oder zu Fuß kommen, gibt es einen Stern als Belohnung“, erklärt Milva Reehuis, Vorsitzende der Elternpflegschaft an der Regenbogenschule. Dafür wurde an jedes Kind ein Laufpass ausgeben.

Nachhaltig wollen die Mütter und Väter aber auch weitere Eltern besonders für die Herbst- und Wintermonate sensibilisieren und auf die verschiedenen Lauftreffpunkte aufmerksam machen. Folgende Tipps sollen dabei helfen, gar nicht erst gefährliche Situationen vor Schulen für die Kinder auf ihrem Schulweg entstehen zu lassen:

Üben

Noch bevor die Erstklässler mit dem ersten Schultag starten, sollten Eltern die Wege zur Schule entweder laufen oder mit dem Rad abfahren, empfiehlt Philip Herz. „Ein Erwachsener sollte das Kind oder eine Gruppe von Kindern begleiten. Erst wenn alle sicher sind, können die Kinder allein fahren, das ist sehr individuell und hängt von vielen Faktoren ab“, so der Schulleiter. Man sollte über das richtige Verhalten am Zebrastreifen oder einer Ampel sprechen. Was außerdem wichtig ist: „Die richtige Kleidung. Im Winter sollte auf dunkle Kleidung verzichtet werden, oder es muss etwas Reflektierendes an Jacke oder Tornister befestigt sein, was Autofahrer auch sofort sehen können“, so Herz.

Loslassen

Oft liegt es nicht an den Kindern: „Es gibt auch Eltern, die sich nicht trennen können und ihr Kind am liebsten jeden Tag in die Obhut der Klassenlehrerin oder des Klassenlehrers eigenhändig übergeben wollen“, erklärt der Schulleiter. Deswegen hat er vor zwei Jahren nach Gesprächen mit den Kempener Kitas Folgendes für seine Schule als Tipp mitgenommen: „Direkt ab Tag eins dürfen die Eltern morgens nur bis zum Tor kommen, nicht mehr auf den Schulhof, dort übernimmt dann das Lehrpersonal.“ Hier würden die Kinder dann Freunde begrüßen, wenn noch Zeit ist, etwas spielen. Wenn das überhaupt nicht klappt, müssten individuelle Lösungen gefunden werden, wie es mit dem Abschied besser klappen kann.

Mit anderen gehen

Die Aktion „Zu Fuß zur Schule“ soll noch mal die verschiedenen Lauftreffpunkte in Kempen beleben. „Oft suchen die Eltern verzweifelt morgens eine Parklücke an der Schule oder bleiben in Halteverbotszonen stehen, das führt zu gefährlichen Situationen. Und darauf wollen wir mit unserer Aktion aufmerksam machen“, sagt Milva Reehuis. Besonders jetzt, wenn an der Straße „Am Bongert“ gebaut wird, hält der Schulbus direkt am Eingang der Schule. Lehrerinnen und Lehrer, die aus anderen Städten zur Arbeitsstelle kommen, finden oft keinen Parkplatz, oft sind sie von Elterntaxis blockiert. Deswegen spricht sich die Schule auch für die Lauftreffpunkte aus: Am Edeka-Parkplatz, ebenfalls an der Maria-Jucharz-Strasse, an Peschbenden und an der Rosenstraße können sich die Grundschüler treffen und mit ihren Freunden und Klassenkameraden zur Schule laufen.

Kinder motivieren

Auch wenn manchmal der Morgen stressig ist, die Zeit nur so dahin rennt, sollten Eltern ihren Kindern ein Vorbild sein und sie dabei unterstützen, mit dem Rad zur Schule zu fahren oder zu Fuß zu gehen. Schulleiter Herz empfiehlt, die Kinder rechtzeitig loszuschicken oder selbst zu begleiten, damit das Kind entspannt an der Schule oder am Lauftreff ankommt. Tornister sowie gegebenenfalls Turn- oder Schwimmbeutel sollten bereits am Abend zuvor gepackt werden. Ein weiterer Tipp, damit es entspannter ist: Die Brotdosen schon am Abend vorher vorbereiten und im Kühlschrank aufbewahren, dass spart morgens auch Zeit.