Kempen: Bedarf für Krippenplätze wächst

Erziehung: Viele Kempener Mütter sind auf Krippen angewiesen. Die Stadt will das Angebot ausbauen.

<strong>Kempen. David bewegt sich schon ganz flink durch die Kindertagesstätte "Mullewapp" an der von-Broichhausen-Allee 3. Wenn er steht, ist der 18 Monate alte Knirps aber noch etwas wacklig auf den Beinen. Nach dem Essen heißt es erst mal Zähneputzen. Der einjährige Jan robbt noch oft über den Boden, kann sich aber problemlos an dem niedrigen Waschbecken hochhangeln. Es ist recht ruhig - wenn man bedenkt, dass in der Kita mehr als zehn Kinder spielen. Jeder ist auf seine Art beschäftigt. Nick, Max und Roberto gehören mit vier und fünf Jahren schon zu den Großen in der altersgemischten Gruppe für Kinder ab vier Monaten. "Damit dürfen die Kleinen nicht spielen. Das können die in den Mund nehmen", weiß Max und zeigt stolz die kleinen Lego-Figuren. Die Kinder passen auch gegenseitig aufeinander auf.

Die Eingewöhnungsphase dauert sechs bis zehn Wochen

Die Kinderkrippe, um die erbittert, teils ideologische Debatten geführt werden, wirkt hier ganz beschaulich.

Unterschiede zu anderen Kindergartengruppen gibt es aber schon, weiß Betreuerin Susanne Bercker: "Dass die Kinder eine ganz andere emotionale Bindung brauchen, merkt man. Wenn sie müde sind, kuscheln sich einige gerne mal an. Sie bauen viel mehr Vertrauen auf." In der Gruppe sind drei Betreuerinnen für 15 Kinder zuständig.

Sieben Unter-Dreijährige nimmt Mullewapp pro Jahr auf. Den Eltern fällt der Abschied oft schwer. Leiterin Brigitt Lokan: "Uns ist die Eingewöhnungsphase sehr wichtig. Eltern kommen mit ihren Kindern her und spielen mit ihnen, damit sie sich an die Räume gewöhnen." Diese Zeit dauert sechs bis zehn Wochen.

Dass das gut funktioniert, bestätigen auch die Eltern. "Zuerst hatte ich keine andere Wahl. Ich musste arbeiten. Heute bin ich sehr zufrieden mit der Entscheidung", berichtet Yvonne Nacke, Mutter der zehn Monate alten Joy. Das Nesthäkchen in der Truppe lerne viel von den anderen Kindern.

"Sie sind wie Geschwister", freut sich die Mutter. Auch Katharina Grafer, Mutter des kleinen Jan, ist von der Einrichtung begeistert: "Viele müssen arbeiten gehen und brauchen solche Angebote."

In der aufgeheizten Diskussion um ideale Kinderbetreuung lehnt Tagesstätten-Leiterin Brigitt Lokan Schwarz-Weiß-Denken ab. "Alle Möglichkeiten sollen gleichberechtigt nebeneinander stehen. Man ist keine schlechte Mutter, weil man sein Kind von einer Tagesstätte oder einer Tagesmutter betreuen lässt", so die Leiterin.

Eine Warteliste für die sieben Plätze gibt es schon seit der Gründung der Einrichtung 1995. Seitdem wird der Bedarf immer größer. Zwischen fünf und acht Familien warten auf einen Platz.

Die Stadt würde das Angebot gerne ausbauen. Momentan entstehen Plätze dadurch, dass die frei werdenden Kindergartenplätze umgeschichtet werden.

Plätze In Kempen gibt es 37 Betreuungsplätze für Kinder unter drei Jahren.

Krippen Neben Mullewapp (02152/52223) gibt es Krippen bei den Kitas "Paul und Pauline", Paul-Ehrlich-Straße; "Bärenstark", Bendenstraße; "Unter den Weiden", Krefelder Weg; "Christ König", Concordienplatz; "Tabaluga", Antoniusstraße; "Lupilus", Stendener Straße.

Alter Mullewapp nimmt Kinder ab vier Monaten, die anderen Kitas ab zwei Jahren.

Tagesmütter In Kempen gibt es ein Überangebot an Tagesmüttern. Kontakt vermittelt Helga Wassong, Tel. 02152/ 917 296.