Chemische Industrie Kempener Feuerwehr trainiert bei Lackwerke Peters für den Ernstfall

Kempen · Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, führt die Freiwillige Feuerwehr immer wieder Übungen in örtlichen Unternehmen durch.

Auf dem Werksgelände der Lackwerke Peters probte die Freiwillige Feuerwehr mit Unterstützung des Unternehmens den Ernstfall.

Foto: Feuerwehr Kempen

(biro) Nach dem Chemie-Unfall im vergangenen Jahr will die Firma Byk-Chemie an ihrem Standort im Kempener Gewerbegebiet Am Selder den Betrieb wieder umfänglich aufnehmen. Die Bezirksregierung Düsseldorf habe für den vorzeitigen Baubeginn eines Interim-Tanklagers bei Byk in Kempen grünes Licht gegeben, heißt es aus dem Unternehmen.

Dazu werden drei liegende Rohstofftanks und ein Prozessbehälter für die Produktion errichtet, damit die teilweise stillstehende Produktionsanlage wieder umfänglich in Betrieb gehen kann. Vorgesehen ist auch eine neue Be- und Entladestelle für Tanklastwagen. Auf dem Gelände von Byk war es im August 2023 zu einem Großbrand gekommen, bei dem rund 250 Feuerwehrleute aus der gesamten Region im Einsatz waren.

Um für den Ernstfall gewappnet zu sein, führt die Freiwillige Feuerwehr Kempen in Zusammenarbeit mit den örtlichen Unternehmen regelmäßig Übungen durch. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf den sogenannten Störfallbetrieben mit erweiterten Pflichten – dazu zählt neben Byk-Chemie auch Wall Chemie, ebenfalls im Industriegebiet Am Selder gelegen.

Doch auch in anderen Unternehmen wird geübt. Im Oktober beispielsweise rückte die Feuerwehr zu Aeroechemia Dr. Deppe im Industriegebiet aus, wo man für die Einsatzkräfte einen Störfall unter realen Bedingungen geplant hatte. Im April hielt eine Übung auf dem Gelände von Lackwerke Peters am Hooghe Weg knapp 70 Brandschützer und Teile der Peters-Belegschaft in Atem.

Unternehmen stellte
Räumlichkeiten bereit

Die Löschzüge Kempen und St. Hubert sowie die Löschgruppe Unterweiden inklusive der ABC-Gruppe trainierten beim Kempener Lackhersteller den Ernstfall. Peters hatte seine Produktionsstätten und Laboratorien auf freiwilliger Basis zur Verfügung gestellt, damit die Feuerwehr in der Betriebssparte Chemie ihre Notfallbereitschaft zum Schutz von Menschenleben verbessern konnte. Bei Peters mit rund 160 Mitarbeitenden wird mit leicht entzündlichen Stoffen umgegangen, beispielsweise Schutzlacken oder Lösemitteln. Aber auch Papier oder Kunststoffteile können schnell in Flammen aufgehen. Allein deswegen hatte die Wehrleitung die ABC-Gruppe mit eingebunden; ABC steht für Einsätze mit atomarem, biologischem und chemischem Hintergrund – in diesem Fall also die Chemie.

„Es ist für uns selbstverständlich, dass wir uns als Übungspartner anbieten und unsere Feuerwehr in allen Belangen unterstützen“, so Peters-Geschäftsführer Benjamin Alfes. Auch eine nachhaltige Brandschutzhelferausbildung in der Belegschaft quer durch alle Abteilungen sei für Peters alles andere als eine lästige Pflicht. Mit dem Ablauf der Übung zeigten sich Brandoberinspektor Michael Bayer und der St. Huberter Unterbrandmeister Jonas Wunsch wie auch die Peters-Geschäftsleitung zufrieden.

(biro)