Fünf Jahre Repaircafé „Wackelkontakt“ in Kempen Freiwillige reparieren Staubsauger, Nähmaschine und mehr
Kempen · Macht der Staubsauger keinen Mucks mehr, muss nicht immer ein neues Gerät her: Im Repaircafé helfen Experten, das lieb gewonnene Stück wieder fit zu machen.
(Red) Seit fünf Jahren machen Ehrenamtlerinnen und Ehrenamtler im Kempener Hagelkreuzviertel lieb gewonnene Dinge, die nicht mehr funktionieren, wieder fit. Ob es ein defekter Staubsauger ist, ein kaputter Plattenspieler oder ein anderes Gerät: Ehrenamtlich kümmern sich Fachleute im Repaircafé „Wackelkontakt“ um die Fehlerbehebung. Das Angebot ist offen für alle.
Groß gefeiert wird das fünfjährige Bestehen aber nicht, die Regale sind voll, Kaffee und Kuchen genießen die Akteure während der Öffnungszeit. „Natürlich freuen wir uns, dass wir so einen guten Kundenzulauf haben“, sagt Siegfried Heider. „Wenn so viele Geräte den Weg zu uns finden, kommt es schon mal zu einem Reparaturstau“, erklärt Andreas Kloss, Experte für elektronische Kleingeräte. Dies sei gar nicht so selten, denn das Team habe sich über die Grenzen des Hagelkreuzviertels und Kempens hinaus ein hervorragendes Reparatur-Renommee in den vergangenen fünf Jahren erarbeitet.
Vielerorts gibt es inzwischen Repaircafés, in denen Fachleute ehrenamtlich und gemeinsam mit den Besitzern versuchen, Haushaltsgegenstände oder Kleidungsstücke zu reparieren. Dabei spielt Nachhaltigkeit eine große Rolle, gleichzeitig ist es günstiger, als ein neues Gerät zu kaufen. „Wir haben oft beobachtet, wie groß die Freude über eine Reparatur ist, weil ein Gegenstand nicht auf dem Müll landet und der Benutzer sich nicht umgewöhnen oder neu lernen muss“, berichtet Heider, der als Zerspanungsmechaniker sein Fachwissen beim tüfteln einbringt.
Ersatzteile werden
nach Absprachen bestellt
Die Experten, die im Repaircafé „Wackelkontakt“ tätig sind, kommen überwiegend aus praktischen Berufen und haben Spaß am Basteln, Reparieren und Instandsetzen. Die Reparaturen werden grundsätzlich kostenfrei durchgeführt. Wer mag, kann eine Spende geben. „Davon werden Materialien beschafft, die für allgemeine Reparaturen benötigt werden“, berichtet Peter Schütz, der seit Anfang 2023 bei den Reperaturen dabei ist.
Sollte ein Ersatzteil notwendig sein, kann der Eigentümer es auf eigenen Namen und Rechnung bestellen – natürlich nur in Absprache mit dem Reperaturteam. „Oft ist mit einem geschulten Blick zu erkennen, ob eine Reparatur möglich ist“, sagt Carsten Severens, ausgebildeter Radio- und Fernsehtechnik-Meister. Bekannt über die Grenzen Kempens hinaus ist auch Nähmaschinenfachfrau Gunhild Oberthür: „Ich freue mich immer sehr, wenn ich einem alten mechanischen Schätzchen wieder Leben eingehaucht habe und die Maschinen dann sogar noch in der Praxis zum Einsatz kommen. Im vergangenen Jahr wurden von mir viele Maschinen überprüft und anschließend nach Afrika verschifft. Elektrische Maschinen machen dort wenig Sinn, weil oft keine Elektrizität vorhanden ist“, sagt Oberthür.
Info Geöffnet ist das Repaircafé „Wackelkontakt“ im Quartiersbüro Hagelkreuz, Concordienplatz 7 in Kempen, an jedem zweiten Samstag im Monat von 13 bis 16 Uhr.