Kempen-St. Hubert Gartencenter Siemes schließt nach über 50 Jahren

Kempen · Esther Siemes hatte den Betrieb der Eltern übernommen.

Esther Siemes ist im Gartencenter praktisch aufgewachsen. Nun lässt sie diesen Lebensabschnitt hinter sich.

Foto: Norbert Prümen

Die Entscheidung ist Esther Siemes nicht leicht gefallen. Am Samstag, 13. Juli, öffnet sie zum letzten Mal ihr Gartencenter an der Bellstraße in St. Hubert. „Ich schließe aus persönlichen Gründen“, erklärt die 54-Jährige. Auf den 9000 Quadratmetern ist sie aufgewachsen, kann sich noch genau daran erinnern, wie sie als Vierjährige schon Blumen verkauft hat und ihre Mutter sich abends über das Geld in ihrer Kleidung wunderte. Der Abschied fällt Esther Siemes schwer: „Das war immer ein Familienunternehmen, meine Eltern und ich haben immer an einem Strang gezogen“, so Siemes.

Doch in der Familie gibt es keinen Nachfolger, niemanden, der in ihre Fußstapfen treten wird: „In meinem Alter muss man sich eigentlich anfangen umzusehen.“ Ihre Eltern hatten 1972 mit einer Rosenzucht zunächst klein angefangen. Dann wollten die Leute mehr Sachen kaufen, erzählt die Unternehmerin. Im Jahr 2006 übernahm sie dann den Betrieb. Sie steht täglich in der Gärtnerei: „Es gibt keine Sonntage, also freien Tage, denn die Pflanzen brauchen täglich Pflege.“ Auch andere Dinge, wie beispielsweise die Buchhaltung oder Bestellungen, brauchen ihre Zeit. Unterstützt wurde Esther Siemes all die Jahre von ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.

Was passiert, wenn sie am 13. Juli um 16 Uhr für die Kunden die Eingangstüre verschließt? „Man öffnet dann zwar nicht mehr für Kunden, aber wir müssen das nach und nach hier ausräumen“, so Esther Siemes. Derzeit gebe es einen „Baustellen-Rabatt“ in Höhe von 30 Prozent, denn seit einem Monat wird auf der Kempener Landstraße gebaut, die Kunden müssen direkt über die Bellstraße zur Gärtnerei.

„Wir hatten richtig tolle Kunden und Nachbarn. Eine Frau hat geweint, als sie gehört hat, dass wir schließen“, sagt Siemes. Es gebe Interessenten zwecks einer Übernahme des Gartencenters der Familie, doch noch sei nichts konkret, und deshalb möchte sie noch nicht darüber sprechen. „Worauf ich mich freue, ist mein heimischer Garten“, sagt die 54-Jährige.

(janj)