Konzert in Kempen Spanische Melodien vom Gitarren-Meister

Kempen. · Der Gitarrist Joaquin Clerch stellte coronabedingt sein Programm fürs Gastspiel in Kempen um. Den ursprünglichen Plan, mit dem Flamenco-Gitarristen Javier Conde aufzutreten, musste er aufgegeben.

Der brasilianische Musiker Joaquin Clerch spielte in der Kempener Paterskirche Gitarrenstücke von spanischen Komponisten.

Foto: Norbert Prümen

„Allá donde se habla el castellano“ – übersetzt etwa: Wo immer Spanisch gesprochen wird – hatte Gitarrist Joaquin Clerch sein Konzertprogramm betitelt, das er jetzt in der Kempener Paterskirche spielte.

Zwar war die Besucherzahl corona-bedingt niedriger als gewohnt, doch die Begeisterung für den kubanischen Gitarristen, der, wie er sich erinnerte, vor acht Jahren zuletzt in Kempen gespielt hatte, umso größer. Wie auch der Schluss­applaus zeigte, der Clerch nicht ohne Zugaben entlassen wollte.

Die Corona-Pandemie hatte außerdem für eine Umstellung des Programms gesorgt: Der ursprüngliche Plan, mit dem Flamenco-Gitarristen Javier Conde aufzutreten, musste aufgegeben werden. Durch diesen Umstand aber gelangten die Zuhörer in den Genuss, lateinamerikanische und spanische Gitarrenmusik genießen zu können, die sehr persönlich geprägt war und sogar eine Uraufführung beinhaltete.

Der 55-jährige Joaquin Clerch wurde in Kuba geboren, dort begann er auch mit seiner musikalischen Ausbildung. Ein Stipendium führte den Studenten nach Salzburg. Seit 1999 ist der mehrfach ausgezeichnete Musiker Professor für Gitarre an der Robert-Schumann-Hochschule in Düsseldorf.

Leise, zurückhaltend, sympathisch unaufgeregt und mit informativen und persönlichen Kommentaren führte Clerch durch das Programm. Wie sehr es ihn freue in Kempen zu sein, betonte er immer wieder. „Das ist mein erstes Konzert seit März“, erzählte er. Da habe er sich gefragt, was er überhaupt spielen solle und sich entschieden: „Ich versuche, ein paar neue Stücke zu spielen.“

Clerch bewegt sich mit Leichtigkeit durch komplexe Kompositionen

Was Clerch Versuch nennt, ist selbstverständlich hochprofessionelles Spiel. Er versteht sich perfekt auf die leisen und lauten Töne, bewegt sich mit leichten Händen durch komplexe Kompositionen.

Auf dem Programm standen Kompositionen von lateinamerikanischen und spanischen Musikern wie Tomás Mendez, Isaac Albéniz, Paco de Lucia, Manuel de Falla. Aber auch die Komposition eines ehemaligen Schülers von Clerch wurde in einer Uraufführung gespielt: drei Stücke unter dem Titel „Tríptico“, die dem Lehrer Clerch namentlich gewidmet sind.

Diese Uraufführung verdankten die Zuhörer der Corona-Pandemie. Denn in dieser Zeit habe Clerch, so berichtete er, mehr Zeit gehabt. So fand er die Noten des ehemaligen Studenten, mit dem er viel gemeinsam musiziert habe.

„Diese Stücke sind so schön“, sagte Clerch in seiner Moderation. „Sie waren meine Medizin“. Und sie wirken immer noch wie Balsam. Wenn Clerch die Gitarre spielt, wird der Besucher davongetragen und in eine andere Welt entführt.

Das Gitarrenkonzert war Teil der Muziek Biennale Niederrhein 2020. Am Donnerstag, 24. September, 20 Uhr, findet mit dem Kontrabassisten Renaud Garcia-Fons und der Lautistin Claire Antonini das nächste Muziek-Biennale-Konzert in der Paterskirche
statt.