Einkaufen in Kempen Händler hoffen auf sonnigere Tage
Kempen · Am 1. Juni ist meteorologischer Sommeranfang, doch das Wetter war bislang eher ungemütlich. Verleidet der Regen die Lust auf Sommerkleider? Was Einzelhändler in Kempen dazu sagen.
Für die Einzelhändler in der Kempener Altstadt ist es derzeit ein einziges Hin und Her mit den Kleiderständern: Kommt die Sonne heraus, ziehen sie die Ständer mit den Kleidungsstücken vor die Tür, fängt es an zu nieseln, wird die Ware schnell wieder unters Vordach oder ins Geschäft gestellt. An den Ständern und in den Schaufenstern zu sehen: knallbunte Sommerkleider, Tops, Röcke und fröhliche Accessoires. Aber wo und wie tragen? Bislang war das Wetter eher ungemütlich und weckte nicht bei allen Kunden die Lust auf bunte Sommerware. Am 1. Juni ist meteorologischer Sommeranfang – die Händler hoffen nun auf endlich sonnigere Tage.
„Das Wetter ist noch suboptimal“, sagt Markus Ottersbach, Geschäftsführer des Einzelhandelsverbandes Krefeld-Kempen-Viersen, „aber die Händler sind Kummer gewohnt.“ Der Mai sei allein durch die Feiertage, die in diesen Monat fielen, schon sehr kritisch, „mit Feiertagen und Brückentagen kommt der Handel nicht richtig ins Rollen.“ Sein Fazit: „Im Mai steckt der Wurm drin.“ Und natürlich spiele das Wetter eine Rolle: „Die Einkaufsstimmung hängt immer mit dem Wetter zusammen.“ Deshalb hoffe der Handel nun auf besseres Wetter im Juni und Juli, auch auf die Fußball-EM – wer die Spiele nicht sehen will, geht vielleicht shoppen.
Tatsächlich sei der Einzelhandel nicht ganz glücklich mit dem Wetter, sagt auch Armin Horst, Vorsitzender des Kempener Werberings. An manchen Tagen sei es in der Stadt fast leer, „sommermäßig sieht anders aus“, stellt Horst fest. Leidtragende seien insbesondere die Einzelhändler, nicht unbedingt die Gastronomie: „Wenn es heiß ist, sitzt man draußen unter Schirmen, und im Lokal ist es eher leer. Ist es kühl und regnerisch, geht man eben nach drinnen.“ Auch er hofft, dass mit dem Juni nun sonnigere Tage kommen, „auch wenn es für Anfang kommender Woche noch schlecht aussieht“. Ideal seien Temperaturen zwischen 20 und 25 Grad, so Horst, „das ist das beste Wetter für Shopping und Gastronomie, dann hat man Lust, zu bummeln und die frisch erworbene Sommergarderobe auch auszuführen.“ Temperaturen ab 30 Grad hingegen hielten Kunden eher vom Shoppingbummel ab.
Kempen sei „sehr wetterfühlig“, sagt Markus Kaenders vom Modehaus Kaenders an der Kirchstraße. Regne es, sei die City wie leergefegt, komme die Sonne heraus, kämen auch die Kunden wieder. Nach einem guten ersten Quartal habe man im April einen Einbruch gespürt, als Kunden kältebedingt eher zu Winterjacken griffen, als neue Jacken und Trenchcoats zu kaufen. „Wir sind sehr stark in Outdoorkleidung, haben aber zum Glück nicht zu viel eingekauft“, bilanziert Kaenders. Deshalb würden Jacken etwa bald auch reduziert, denn die kaufe man klassischerweise im Frühjahr ein. Im Mai habe man nun immer wieder darauf gehofft, dass es wärmer werde, „aber es läuft nicht so ganz richtig rund.“ Unterm Strich sei er zufrieden, man sei aktuell auf einem vernünftigen Niveau. „Aber das Wetter muss beständiger werden“, sagt Kaenders auch mit Blick auf Veranstaltungen und besondere Anlässe, für die sich Kunden bei Kaenders einkleiden, „wir leben auch von den Events und Anlässen, bei denen es etwas schicker zugeht.“
Die Händler in Kempen haben einige Vorschläge, um auch an usseligen Tagen Sommerkleider tragen zu können, etwa indem man eine Leggings drunter- und eine Strickjacke drüberzieht, den Taschenschirm einpackt und durch die City bummelt. „Natürlich ist es schöner, Sommerware zu kaufen, wenn die Sonne scheint“, sagt Susanne Busch von „Charisma“ an der Judenstraße.
Auch an kühlen Regentagen kann man sommerlich angezogen sein
Doch man habe auch für kühle Regentage alles da: „leichte Pullover, Strickjacke, ein Jäckchen zum Kleid, Blusen mit langen Ärmeln, so dass man auch bei diesem Wetter sommerlich angezogen ist.“ Im Trend: Mode in Knallfarben – von Orange über Gelb und Pink bis Grün und Blau ist alles dabei. Auch starke Muster sind in.
So sieht es auch bei Konsekvent an der Ellenstraße aus. „Leggings unterm Kleid sind eine super Idee“, sagt Inhaberin Lena Gerst. „Man kann auch ein leichtes Sweatshirt überwerfen und bunte Sneaker tragen, damit man Sommerlaune bekommt.“ Dass Kunden generell auf den Kauf von Sommerware verzichten, weil es nieselt, hat sie noch nicht festgestellt: „Die Sehnsucht nach Sommer ist so groß, dass bei mir auch die Sommersachen gut verkauft werden“, sagt Gerst. Jedes farbenfrohe Stück helfe, die Sehnsucht nach Sommer zu stillen. „Sehr gut verkaufen lassen sich beispielsweise bunte Ohrringe“, hat Gerst festgestellt, „und Bauchtaschen. Die sind übrigens wasserfest.“
Über mangelnde Kundschaft kann auch Dagmar Berwinkel von „B 3 Home & Style“ an der Judenstraße nicht klagen. Kunden kämen auch aus den Großstädten im Umland, weil Kempen so schön sei. „Klar, dass wir jetzt keine Hochsommerkleider verkaufen, aber die Mode kommt uns entgegen.“ Sehr gefragt seien etwa Jeans aus leichtem Stoff und mit weitem Schnitt, die beim Gehen mitschwingen, ebenso wie Sweatshirts und Jäckchen, „das sieht bezaubernd aus“, so Berwinkel: „Die Kombi macht’s, und die bunte Sommerbluse zur Jeans peppt das Outfit auf.“