Versorgung in Neersen Stadt sucht Händler für Neersener Markt

Neersen · Der Neersener Markt ist der kleinste in Willich. Er soll aber wachsen. Dafür sucht Marktmeister Volker Braun weitere Anbieter, die ihn beschicken wollen. Vor allem gesucht: Bäcker, Käse- und Fischhändler.

Der Markt in Neersen, hier der Obst- und Gemüsestand, ist gut frequentiert. Weitere Anbieter sind aber gesucht.

Der Markt in Neersen, hier der Obst- und Gemüsestand, ist gut frequentiert. Weitere Anbieter sind aber gesucht.

Foto: Norbert Prümen

Es ist der kleinste Stadtteil Willichs, wenn auch mit Schloss und technischem Rathaus das Zentrum vor allem des politischen Lebens: Neersen. Entsprechend ist auch der Markt in Neersen der kleinste der Stadt. Das aber würde Marktmeister Volker Braun gern ändern, ohne dabei aber den besonderen Charme zu verlieren. „Wir wollen keine 30 Beschicker. Wichtig ist uns, dass wir auf allen Märkten eine Exklusivität für die Beschicker anbieten. Das heißt, wir haben von jeder Branche immer nur einen Anbieter. Wir wollen keine fünf Gemüsehändler, die sich gegenseitig die Kunden wegnehmen“, erläutert er das Konzept.

Umso wichtiger sei aber, die entsprechenden Branchen komplett zu besetzen. „Das Problem ist derzeit weniger, dass die Unternehmen nicht wollen. Sie haben schlicht kein Personal. Ich habe Beschicker der anderen Märkte in Schiefbahn, Willich oder Anrath, die mir sagen: Ich würde total gerne freitags nach Neersen fahren. Ich habe sogar den Wagen – aber kein Personal dafür“, erzählt Braun.

Ein zentrales Problem sei ein Fischhändler. „Fisch ist immer noch das klassische Freitagsessen. Entsprechend haben Fischhändler gerade am Freitag viel zu tun. In den Ladenlokalen muss also ausreichend Personal zugegen sein. Leute auf den Wagen zu setzen und nach Neersen zu schicken, geht dann einfach nicht“, beschreibt er. Ähnlich sei es mit Bäckern. „Wir hatten einen langjährigen Beschicker, der aber vor einigen Jahren in Insolvenz gegangen ist. Er wurde von der Bäckereikette Eifler übernommen. Die würden gern wieder einen Wagen schicken, aber auch dort fehlt das Personal dafür“, erläutert Braun.

Die dritte Branche, die Braun gern angeboten sehen würde, ist Käse. Aber auch ein Käsehändler lasse sich aktuell nicht finden. Die Anbieter der anderen Märkte hätten ebenfalls nicht die Kapazitäten.

Die Bedingungen in Neersen seien eigentlich optimal. „Wir können dort gute Bedingungen anbieten, haben Starkstrom für jeden Anbieter, der Markt ist schön und wird vor allem von den Bewohnern sehr gut angenommen. Die Bürger in Neersen sind super vernetzt, auch über das Netzwerk Neersen, und die Menschen freuen sich über ihren Markt. Das geht so weit, dass immer wieder Menschen Marktbeschicker mit Kaffee oder Brötchen überraschen. Die Menschen sind gut bekannt, es ist eine sehr herzliche Atmosphäre. Das wird von den Beschickern extrem geschätzt, diese Rückmeldung bekomme ich immer wieder“, betont Braun.

Auch seien die Bedingungen auf dem Minoritenplatz wunderbar. „Wir können beispielsweise für Anbieter verderblicher Ware wie Fisch, Fleisch oder Käse auch Schattenplätze anbieten. Da ist der Schatten der umliegenden Gebäude zur Marktzeit vorhanden“, beschreibt der Verantwortliche.

Derzeit sei der Markt in Neersen mit einem Blumenhändler, einem Fleischer für Geflügel und Wild, einem Gemüsehändler, der auch Obst, Spargel oder Erdbeeren aus der Region anbietet, einem Händler für Eier, bei dem es auch Gänseeier und so weiter gibt, sowie einem Springer – einem Textilhändler, der nicht immer dabei ist – bereits solide aufgestellt. Für das Vollangebot sind aber besagte Anbieter gesucht.

„Da die Händler aus der Region, die auch die anderen Märkte bedienen, das nicht leisten können, suche ich jetzt explizit auch im etwas weiteren Umfeld, sei es Krefeld, Düsseldorf, Mönchengladbach oder weiter in den Niederrhein hinein“, sagt Braun.

Optimistisch gibt er sich dabei durchaus. „Vor einigen Jahren war Anrath unser Sorgenkind. Damals haben wir neue Anbieter gefunden, und heute ist Anrath, ebenso wie Willich und Schiefbahn, perfekt besetzt“, betont er. Die alleinige Präsenz führe übrigens nicht zu höheren Preisen. „Das kontrolliere ich persönlich sehr stark. Es ist ein Vorteil, den wir unseren Händlern bieten, das darf nicht ausgenutzt werden. Darum kontrolliere ich regelmäßig, dass übliche Marktpreise aufgerufen werden. Die Händler wertschätzen das aber und nutzen es nicht aus“, sagt er. Die Märkte in Willich seien damit erfolgreich. Die Probleme, die in Großstädten auftreten, gebe es nicht. Nur das Personal fehle eben.