Streit in der Schulstadt LvD-Leiter Waerder wirft der Stadt Untätigkeit vor
Kempen · Dass das Gymnasium Räume für die Gesamtschul-Oberstufe abgeben soll, will der Schulleiter nicht akzeptieren.
Wie bereits berichtet, plant die Stadt, die Oberstufe der Gesamtschule in Räumen des Luise-von-Duesberg-Gymnasiums (LvD) starten zu lassen. „Falls es mit der Interims-Lösung bis zum Sommer nicht klappt“, betonte Bürgermeister Volker Rübo im Stadtrat. Im LvD gebe es räumliche Ressourcen, die vorübergehend genutzt werden könnten. Zuvor hatte Ute Gremmel-Geuchen, Vorsitzender der Stadtschulpflegschaft, aber davon berichtet, dass LvD-Leiter Benedikt Waerder die räumliche Lösung nicht für geeignet halte. Dies habe er den Fraktionen in einem Brief mitgeteilt. „Ich habe Verständnis für Herrn Waerder. Aber ich kann nur an die Solidarität unter den Schulen appellieren“, so Rübo.
Waerder will den Vorschlag der Verwaltung nicht hinnehmen. „Die von der Stadt vorgeschlagene Variante kann ich nicht akzeptieren, da sie sich für die Lernbedingungen unserer Schülerinnen und Schüler und für die Stundenpläne aller Beteiligten äußerst negativ auswirken wird“, heißt es im Brief des Schulleiters. „Auch eine direkte negative Auswirkung auf die Arbeitsbedingungen des kommenden Abiturjahrgangs ist nicht auszuschließen, da wir die vorgesehenen Räume für die mündlichen Abiturprüfungen nutzen. Und bei einer weiteren Verzögerung, mit der man ja leider rechnen muss, auch der Prüfungszeitraum betroffen ist.“
Nach Angaben von Waerder handelt es sich bei der städtischen Idee für die Gesamt- schule um „sechs hochwertige Unterrichtsräume“ des LvD. Im Gegenzug müssten LvD-Schüler mit „verbleibenden Räumen“ leben, in denen „wegen fehlender Schattierungen und fehlender Projektionsmöglichkeiten schlechtere Bedingungen herrschen“. Aus Sicht von Waerder lassen sich diese verbleibenden Räume wegen ihrer Größe nicht von allen Klassen nutzen. „Die Stundenpläne für unsere Oberstufe werden also mit großer Sicherheit deutlich schlechter werden.“
Grundsätzlich fehlt Benedikt Waerder die Transparenz seitens der Stadt. „Wenn der Schulträger an die Solidarität der Schulen appelliert, sollten zunächst alle Beteiligten die wesentlichen Informationen erhalten, um die Entscheidungen auf einer angemessenen Informationsgrundlage beurteilen zu können“, so der Schulleiter unter anderem mit Blick auf die Schadstoffbelastung der leerstehenden Hauptschul-Gebäude. Wie hoch diese tatsächlich ist, werde gerüchteweise bereits angezweifelt. „Über das Ausmaß der Schadstoffbelastungen in der Martin-Schule (man hört Gerüchte, es sei nur die Pausenhalle betroffen) bin ich ebensowenig informiert worden wie über die Ergebnisse der Schadstoffuntersuchung in unseren eigenen Gebäuden.“
„Ob gründlich geprüft wurde, doch noch eine Übergangslösung in der Martin-Schule zur realisieren, kann ich nicht beurteilen“, so Waerder weiter. Auch über die bisherigen Versuche, die Containerlösung zu ermöglichen, sei das LvD „nur in wenigen Worten ohne schriftliche Grundlage informiert worden“. Waerder: „Ich finde daher, dass die Verwaltung es sich zu einfach macht, mit moralischem Druck an unsere Solidarität zu appellieren, ohne uns über Details ihrer Versuche, die Notlage zu verhindern, in Kenntnis zu setzen.“
Bereits am 11. April seien Vertreter der Stadt und der Schulen auf eine Container-Besichtigungstour gegangen. „Inzwischen scheint nicht viel passiert zu sein. Jetzt erhöht sich der Druck für den Schulträger und die Schulen müssen unter der Untätigkeit/Langsamkeit/Erfolglosigkeit des Schulträgers leiden.“