Kempen: Muss der Kaatshof weichen?
Familie Platen müsste ihren Hof aufgeben, wenn dort Kies abgebaut werden würde.
Kempen. "Demnächst kommen wir Sie mit dem Boot besuchen." Solche Scherze bekommt Herbert Platen hin und wieder mal zu hören und nimmt sie mit Humor. Aber eigentlich ist das Thema für ihn nicht zum Lachen. Denn tatsächlich könnte sein Hof in einem großen Baggersee liegen, wenn die umliegende Fläche für den Kies-Abbau freigegeben werden würde.
Der Landwirt Platen führt den Kaatshof und liegt damit am Rande des Gebiets, das die Bezirksregierung Düsseldorf für die Rohstoffsicherung verfügbar halten möchte. Für Herbert Platen könnte das das Aus bedeuten. Wenn er seine Ackerfläche abgeben müsste, müsste er auch seinen Hof aufgeben. Zwar steckt seine Leidenschaft in der Schweinezucht, er besitzt 120 Zuchtsauen, aber er muss als Bauer auch Land vorweisen können. Seine 17 Hektar rund um den Hof sind das Minimum. Eine andere Fläche zu finden, wäre schwierig.
Schon jetzt spürt die Familie Platen die Folgen der Abbauarbeiten am Baggersee Königshütte auf der anderen Seite der B 509. "Wir haben Setzrisse in einem Haus, das schon über 100 Jahre alt ist", so Herbert Platen. Wenn nun der Abbau an der südlichen Seite der Bundesstraße weitergehen würde, könnte das auch Gefahren für die Umwelt bedeuten. Schließlich könnten sich die Bodenbewegungen auch auf die Stabilität seiner Gülle-Silos auswirken, fürchtet Herbert Platen. Ein Auslaufen des natürlichen Düngers würde einen großen ökologischen Schaden mit sich bringen.
Der 39-Jährige wohnt mit seiner Frau und seinen zwei Kindern Hannah (8) und Herbert (7) auf dem Hof. Die Eltern wohnen nebenan. Die Vorstellung, den Hof aufzugeben, ist schwierig für die Familie. "Da steckt einfach so viel Herzblut drin", sagt Mutter Hildegard Platen.
Die ausgewiesene Fläche wäre für die Firma Klösters attraktiv, die auch schon den Kies am Königshüttesee abbaut.
Vertrauen haben die Platens aber in die Unterstützung der Stadt. Für Verunsicherung hatte aber ein Antrag gesorgt, dass der Wittenburgweg, der durch das potenzielle Kiesabbaugebiet führt, Stadteigentum wird. Anlieger hatten das als Vorbereitung für die Genehmigung des Kiesabbaus gewertet.
"Ganz im Gegenteil", meint Bürgermeister Karl Hensel. Er versichert, dass die Stadt keine weitere Wasserfläche im Osten der Stadt möchte. Die Bezirksregierung Düsseldorf dagegen will die besprochene Fläche als so genanntes Interessengebiet für die Rohstoffsicherung ausweisen. Praktisch bedeutet das nur, dass keine Maßnahmen durchgeführt werden können, die einen späteren Abbau von Kies behindern würden. Die Stadt soll dazu eine Stellungnahme abgeben. "Wir wollen den Anfängen wehren", so Hensel und sich dagegen aussprechen.
Kaatshof Die Familie Platen ist seit 1939 auf dem Kaatshof zu Hause und bewirtschaftet ihn seit drei Generationen.
Eigentümer Vom betreffenden Bereich gehören der Familie Platen 17 Hektar. Die restliche Fläche ist in kleine Parzellen eingeteilt und gehört verschiedenen Landwirten aus der Umgebung.