“Alle für Kölle“ in Kempen Räuber feiern Tourauftakt mit neuem Album im Kolpinghaus
Kempen · (evs) Lichtblitze zucken durch den dunklen Saal des Kolpinghauses, dazu ertönen leicht martialische Fanfarenklänge aus Star Wars. Und die Stars sind da: Die fünfköpfige kölsche Kultband De Räuber spurtet vom Parkett aus sportlich auf die Bühne und legt gleich mit voller Energie los.
Die Fans haben auf diesen Augenblick gewartet und begrüßen begeistert ihre Jungs.
Tatsächlich haben die Räuber ihren Tourauftakt 2023 ins beschauliche Kempen gelegt, wie schon 2022. Schwerpunkt des zweistündigen Programms ist ihr neues Album „Alle für Kölle“. Von Anfang an feiert und tanzt das Publikum ausgelassen mit. Viele kennen die Texte auf Kölsch auswendig und singen jeden Song mit. Das scheint noch relativ einfach bei den Karnevalssongs, die die 1991 gegründete Band so bekannt gemacht haben wie „Kölsche Junge bütze joot“, „Schau mir in die Augen“ oder „Wer hat mir die Rose auf den Hintern tätowiert?“ Schwieriger wird es bei manch anderem Song, der ohne Übersetzungshilfen, die übrigens im Internet angeboten werden, kaum verständlich ist. So etwa beim neuen Hit „Wigga Digga“, was so viel heißt wie „Weiter Dicker“ und den kundige Fans mit passenden Gesten begleiten.
Das sind keineswegs nur Kempener. Eine treue Fangemeinde nimmt auch längere Anreisen in Kauf. Ulli und Hans kommen aus Düsseldorf, Brigitte aus der Eifel und Sarah aus Bergheim. Sie tragen das Räuber-Fan-Outfit mit T-Shirt, Kapuzenpulli und Schal in den Farben Schwarz, Weiß und Rot. Sogar Räuber-Sneaker sind dabei. Die Vier sind mittlerweile gut befreundet und bilden Fahrgemeinschaften. Brigitte lobt die Bodenständigkeit und Menschlichkeit der Gruppe. Sarah findet, dass die Texte das echte Leben widerspiegeln. Die personelle Erneuerung der Band – tatsächlich ist nur noch Kurt Feller am Keyboard als Gründungsmitglied dabei – ist für sie kein Problem. Die Musik sei nun „rockiger, fetziger, besser denn je“, finden die Vier.
Seit 2019 ersetzt Sven West als Hauptsänger den legendären Karl-Heinz Brand. Gemeinsam mit Gitarrist und Sänger Andreas „Schrader“ Dorn rockt er die Bühne. Die Räuber sind schon lange keine reine Karnevalsband mehr, sondern touren ganzjährig mit ihrem erweiterten musikalischen Programm durch die Lande. Aber der Tourauftakt ist immer noch etwas Besonderes. Verantwortlich für diesen Coup ist die St.-Josefs-Schützenbruderschaft Unterweiden. Die Räuber bedanken sich namentlich bei einem Mann: Pressesprecher Franz Steeg hat die Kontakte hergestellt und viel Arbeit in die Vorbereitung dieses Abends gesteckt. Der Vorverkauf lief etwas schleppend: Trotz einer aufwendigen Werbekampagne war der Saal mit rund 500 Besuchern nicht ganz ausverkauft.