Kempen: Vereint gegen Nazi-Parolen

Schüler-Aktion: Im Kempener Rathaus ist gestern eine Ausstellung gegen Rassismus und Fremdenhass eröffnet worden.

Kempen. Mit einer unerfreulichen Begegnung auf dem Viehmarkt fing alles an: Claudia Feldt wurde von drei Skinheads angepöbelt und als "Zecke" beschimpft.

Thomaeum, Luise-von-Duesberg-Gymnasium und Martin-Schule beteiligten sich, so dass nun 2450 Unterschriften von Schülern an der Glasfront des Rathausfoyers zu sehen sind - ein deutliches Zeichen gegen Fremdenhass und Nazi-Parolen.

Das findet auch Klaus-Peter Hufer, der sich in Kempen schon lange gegen rechte Tendenzen engagiert. "Diese Aktion ist beispielhaft, etwas Vergleichbares ist mir nicht bekannt", lobte er die Schüler anlässlich der gestrigen Ausstellungs-Eröffung.

Auf dem Ergebnis dürfe man sich angesichts der gegenwärtigen Entwicklungen jedoch nicht ausruhen. "Die neuen Rechten wollen in die Mitte der Gesellschaft, biedern sich mit sozialen Diensten wie Altenhilfe an", warnt der Politikwissenschaftler. "Deshalb muss auch aus der Mitte der Gesellschaft Widerspruch kommen."

Eindeutige Bekenntnisse wie die der Kempener Schüler seien mutig und keineswegs selbstverständlich. Immerhin seien einer repräsentativen Umfrage zufolge 55,4 Prozent der Deutschen der Meinung, es gäbe zu viele Ausländer in Deutschland.

"Wehret den Anfängen!", forderte auch Bürgermeister Karl Hensel alle Kempener auf. Mit formalen Akten sei nichts gewonnen, vielmehr müsse bewusst und in allen Lebensbereichen das Gegenmodell zum menschenverachtenden Faschismus gelebt werden. "Wir werden die Unverbesserlichen nicht ausrotten", betonte er, "aber wir können und müssen gegen sie Stellung beziehen."