Kempen: Viel Dank für die scheidenden Schwestern

Abschied: Nach 163 Jahren zieht sich der Orden aus der Krankenhaus-Seelsorge zurück.

Kempen. Am meisten freuten sich Schwester Ingofredies (84) und Schwester Margarete (72) über die zahlreich erschienenen Menschen, die persönlich "Auf Wiedersehen" sagen wollten. Mit einem feierlichen Gottesdienst und anschließendem Festakt in der Paterskirche verlässt der Münsteraner Orden der Barmherzigen Schwestern nach 163 Jahren die Thomasstadt.

Seit 1845 bestand die Zusammenarbeit von Orden und dem Kempener Hospital zum Heiligen Geist. "In Pflege, Seelsorge und mit Gebeten gaben Sie Alten, Kranken und Hilfsbedürftigen stets eine starke Stütze mit Ihrem festen Glauben", würdigte der Propst und Vorsitzende der Hospitalstiftung Dr. Thomas Eicker das Wirken der Schwestern.

Dieses "Leben im Einsatz" könne nicht hoch genug angesehen werden, so Eicker weiter. Gerade in schwierigen Zeiten sei diese Arbeit unersetzlich.

Die Pflegedirektorin des Kempener Hospitals, Dorothee Linnartz, erinnerte sich vor allem an drei Dinge: "Das Ordensgewand, die Arbeitszeit und die Mitarbeiterführung. Gut und dennoch unauffällig gekleidet waren sie immer im Dienst und gaben den Mitarbeitern Tugenden wie Ordnung und Fleiß mit auf den Weg." So kam den Schwestern ungeteilte Aufmerksamkeit zu, sie waren Vorbild und Verpflichtung zugleich, so Linnartz weiter.

Die Generaloberin aus Münster, Schwester Christel Grundmann sprach von einem "Tag des Dankes", an dem sie sich auf die Lebensregel "Nicht für uns, sondern für Kranke sind wir da" besann und das 200-jährige Bestehen des Ordens ansprach. Das Motto "Barmherzigkeit verändert" habe sich auch in Kempen bewahrheitet, sagte sie und erntete dafür verdienten Applaus. Doch auch, wenn die Schwestern Kempen nun verlassen, müsse eines bedacht werden: "Wir Schwestern sind niemals am Ziel. Sondern immer auf dem Wege."

Bürgermeister Karl Hensel bezeichnete den Weggang als das "Ende einer Ära", deren Ethos in jedem Falle weitergeführt werden solle. Dem "Danke" im Schlusswort von Hospital-Verwaltungsdirektor Friedhelm Sicking schlossen sich die Anwesenden an, minutenlanger Beifall und stehende Ovationen waren die Folge. Besonders schön war der Abschied auch deshalb, weil er nicht zu bescheiden ausfiel und die Schwestern gebührend würdigte.