Weiterführende Schulen im Kreis Viersen Thomaeum – eine Schule mit vielen Möglichkeiten

Serie | Kempen · Welche weiterführende Schule sollte das Kind künftig besuchen? Was das Gymnasium Thomaeum in Kempen bietet.

Das Thomaeum in Kempen blickt auf eine lange Schultradition zurück. Als Gründungstag des heutigen Gymnasiums gilt der 7. Juni 1659.

Foto: Wolfgang Kaiser

Was zeichnet die verschiedenen Schulen im Osten des Kreises Viersen aus? Bis Anfang Dezember finden die Tage der offenen Tür in den weiterführenden Schulen der Region statt. Am Gymnasium Thomaeum in Kempen ist es am Samstag, 2. Dezember, so weit. Was erwartet Kinder an der Schule? Welche Ausrichtung hat sie? Schulleiterin Agnes Regh antwortet.

Schulausrichtung „Unsere Schule hat ein außergewöhnlich facettenreiches Profil mit den Schwerpunkten MINT, Europa, Bewegung und Kunst/Musik/Theater“, berichtet Regh: „Neben dem regulären Unterricht werden unsere naturwissenschaftlichen Wettbewerbe und besonderen Projekte von den Schülerinnen und Schülern intensiv wahrgenommen. Wir sind ,TuWAS!‘-Schule, zertifizierte Digitale Schule, aber auch Ressourcen-Schule. Das bedeutet, dass wir uns dem experimentellen Arbeiten, dem umweltbewussten Leben in der Schule und dem weiteren sinnvollen digitalen Ausbau intensiv annehmen.“ Hinzu kommen ein breites Sprachenangebot mit Fahrtenprogramm und Möglichkeiten für Sprachzertifikate in Englisch, Französisch, Lateinisch, Chinesisch, Niederländisch und Spanisch. Auch Bewegung ist wichtig: Ausgebildete Sporthelferinnen und Sporthelfer machen vor dem Unterricht und in den Pausen Angebote. Regh: „Als weltoffene Europaschule eröffnen wir unseren Schülerinnen und Schülern einen besonderen Zugang zur Welt. Es ist uns wichtig, ihnen persönliche Begegnungen mit anderen Kulturen zu ermöglichen und ihre interkulturellen Kompetenzen zu fördern. Zusätzlich können sie neben dem Unterricht etwa beim Europatag oder einer Fahrt nach Straßburg oder Polen Geschichte und Politik entdecken und erleben.“

Kursangebot Für Kinder der Klassen 5 und 6 wird neben dem regulären Unterricht am Vormittag auch am Nachmittag Unterricht angeboten. Sie können einen Neigungskurs freiwillig wählen: Naturwissenschaften, Kunst, Musik und Sport. Das Thomaeum ist Modellschule für den Ausbau des Fachs Informatik. Deshalb gibt es eine qualifizierte Informatik-AG für die Kinder der 7. Klassen. In der Mittelstufe können Schüler etwa den Rechtskundeunterricht besuchen und in der Oberstufe am Rhetorik-Kurs teilnehmen, seit zwei Jahren ist das Fach Wirtschaft plus im Wahlangebot.

AGs „Unser AG-Angebot ist riesig“, sagt Regh und nennt Beispiele: „Theater, Science-Club, Schach, Segeln, Schulgarten, Fackel-AG, Orchester, digitales Zeichnen und vieles mehr. Es ist für jede Altersstufe etwas dabei, was ihn oder sie interessieren könnte. Wer besondere Unterstützung braucht, bekommt sie im Förderunterricht oder bei den Schriftsprach-Forschern. Unsere Schulmannschaften werden bei den Wettbewerben immer von einer Lehrkraft zu den Wettkämpfen begleitet. Die SV engagiert sich sehr für die Schulgemeinde: Neben den regelmäßigen Treffen gibt es eine von Schülerinnen gestaltete Schulzeitung, und die SV organisiert regelmäßig die Mini-WM oder Mini-EM.“

Sprachen „Englisch ist unsere erste Fremdsprache. In der Klasse 7 können die Kinder zwischen Latein und Französisch wählen. Wer möchte, kann in der Klasse 9 eine weitere Sprache lernen. Die Kinder mit Latein können dann zwischen Französisch und Chinesisch wählen. Für die ,Franzosen‘ kommt natürlich Chinesisch infrage. In der Oberstufe können die sprachlich besonders Interessierten dann noch einmal eine neue Fremdsprache lernen, nämlich Spanisch oder Niederländisch“, so Regh.

Integration/Inklusion „Wir haben eine tägliche Übermittagsbetreuung für Kinder der Klassen 5 und 6 mit Essen, Spielen und Erledigung von Hausaufgaben. Die Betreuung kann von den Eltern gebucht werden. Das Angebot ist kostenfrei. Wer aber dort angemeldet ist, nimmt das pädagogische Angebot an den angemeldeten Wochentagen bis 15.45 Uhr wahr. Und was die Integration angeht: Aktuell werden bei uns 24 Kinder aus der Ukraine unterrichtet. Dafür haben wir eine ukrainische Deutsch- und Englischlehrerin eingestellt. Das hilft sehr bei der Integration. Da unser Gebäude nicht barrierefrei gebaut wurde, werden bei uns keine Kinder mit körperlichen Beeinträchtigungen unterrichtet“, berichtet die Schulleiterin.

Bekannte Absolventen Am Thomaeum wurden in den vergangenen Jahrhunderten schon viele später berühmt gewordene Schüler unterrichtet. Beispiele: Komponist Erwin Koch-Raphael (*1949), Künstler Jupp Linssen (*1957), Pianist Tobias Koch (*1968), der Musiker, Produzent und Komponist Konstantin Reinfeld (*1995) und Fußballer Jordan Beyer (*2000).

Schultradition „Als Gründungstag des heutigen Gymnasiums Thomaeum gilt der 7. Juni 1659. Wir blicken auf eine lange und bewegte Geschichte zurück. Wir orientieren uns an Traditionen, wie der Weitergabe von Handlungsmustern, von Überzeugungen und Gepflogenheiten, die wir über die Erziehung und über das Vorbild an unsere Schülerinnen und Schüler weitergeben. Dadurch hat sich eine Schulkultur etabliert, auf die wir stolz sind“, sagt Regh.

Schulmotto/Leitbild „Wir arbeiten gemeinsam daran, dass sich unsere Schülerinnen und Schüler zu achtsamen, weltoffenen und toleranten Persönlichkeiten entwickeln und wir fördern ihre individuellen Potenziale. Das Thomaeum ist eine lebendige Gemeinschaft, denn gemeinsames Erleben bringt Freude. Wer sich in der Schule wohlfühlt und gut aufgehoben ist, kann erfolgreich lernen“, erklärt die Schulleiterin.

Digitale Medien „Wir sind gut gerüstet: durch unsere gute Ausstattung mit digitalen Tafeln, Displays, Computerräumen und iPads, auf die wir im Unterricht zurückgreifen können, wird unser guter Unterricht durch moderne digitale Konzepte bereichert“, sagt Regh: „Dabei sind wir immer bestrebt, der Weiterbildung der Lehrkräfte und den Prozessen der Schul- und Unterrichtsentwicklung den notwendigen Raum zu geben.“

Erreichbarkeit „Die Bushaltestelle ist bei uns vor der Tür, und auch vom Bahnhof zum Thomaeum sind es nur sieben Minuten zu Fuß“, sagt Regh. Viele Schülerinnen und Schüler kämen aber mit dem Fahrrad, auch viele Lehrerinnen und Lehrer. „Ich gehe lieber zu Fuß, dann habe ich schon 2 x 25 Minuten Sport gemacht“, fügt Regh lachend hinzu.

Schüler/Lehrer Das Thomaeum besuchen 723 Schülerinnen und Schüler. 68 Lehrerinnen und Lehrer arbeiten am Thomaeum, dazu gehören fünf Referendarinnen und eine Sonderpädagogin.