Kempen: Wenn Gesichter erzählen

Der Fotograf Jari Berger hat alte Menschen abgelichtet, die im Stift leben. Der Austausch hat den Senioren Impulse gegeben.

Kempen. Der Blick auf den Menschen, aber auch seinen Blick auf die Dinge. Dies hat der Fotograf Jari Berger in eindrucksvollen Fotografien von Bewohnern des Kempener St.Peter-Stifts festgehalten. Sie sind ab Dienstag im Rathaus zu sehen. Eröffnung am Buttermarkt 1 ist um 17 Uhr. Die Schau läuft bis 15.Januar.

Berger zeigt Gesichter- von Zeit, Geschichte und Erlebtem gezeichnet. Dann wiederum zeigt er die Hände der Menschen. "Ecce Homo - Siehe, der Mensch" heißt die Ausstellung.

Berger ist im Hauptberuf Unternehmensberater, aber eben auch seit 20 Jahren Fotograf. Die Idee zur Ausstellung hatte er im letzten Jahr. Über die Alzheimer Gesellschaft kam der Kontakt mit Friedhelm Sicking, dem Verwaltungsdirektor des Heilig-Geist-Hospitals zustande. Zur Hospitalsstiftung gehört auch das St. Peter-Stift.

"Zunächst war ich skeptisch, als ich von der Idee hörte", gibt Heimleiter Claus Keultjes zu. Zu groß sei die Gefahr, dass alte Menschen vorgeführt werden. Eine Mappe mit Arbeiten des Fotografen und Gespräche mit ihm überzeugten Keultjes aber.

Von September bis Dezember letzten Jahres besuchte Berger die Einrichtung immer wieder, führte Gespräche, nahm an den Angeboten des Hauses teil. Daraus entstand die Idee, Gesichter und Hände abzubilden. "Oft habe ich erlebt, dass selbst demente Menschen, wenn sie einen bekannten Gegenstand in der Hand hatten, aufleben", erzählt er.

Viel Zeit und viele Bilder waren nötig, die jetzt ausgewählte Schau von 16 Porträtierten zusammenzustellen. Durchweg positiv war die Reaktion bei den Menschen, die er ablichtete. Berger zeigte seinen Modellen immer wieder die Bilder, ließ sie ein Foto für sich auswählen. Alle waren so von Anfang an eingebunden.

Das Projekt brachte Abwechslung in den Alltag, wie Fotograf und Heimleiter übereinstimmend sagen. Eine gute Gelegenheit, sich hübsch anzuziehen und zurecht zu machen. Nicht zuletzt der Stolz, Teil einer Ausstellung zu sein. "Auch die Mitarbeiter des Hauses waren angetan von dem Projekt", so Keultjes.