Landesgartenschau 2020 Kempener für „grüne Berufe“ bei der Gartenschau
St. Hubert/Kamp-Lintfort · Zur Landesgartenschau in Kamp-Lintfort hat auch der St. Huberter Gartenbaubetrieb Hanka beigetragen.
Beim Stichwort Landesgartenschau denkt man an schöne Blumen, bunte Beete, kunstvoll geschnittene Sträucher und Hecken – an alles, was den Garten schöner macht. Doch die Bandbreite der Themen auf dem Gelände der Laga 2020 in Kamp-Lintfort ist noch erheblich breiter. Es geht um Kultur, Sport, Wirtschaft. Und da sind auch Kempener Protagonisten beteiligt. Der Gartenbaubetrieb Georg Hanka aus St. Hubert hat dort das Umfeld des Pavillons vom Projekt „Regional Skills Lab“ gestaltet, das nun offiziell vorgestellt wurde. Hinter dem neudeutschen Begriff verbirgt sich ein deutsch-niederländisches Projekt, das Lösungen für Unternehmerfragen aus dem grünen Bereich erarbeitet. Digitalisierung, Fachkräftemangel, Entwicklung technischer Innovationen und neuer Produkte gehören dazu.
Experten aus St. Hubert
im Projekt dabei
Die Zusammenarbeit mit dem St. Huberter Unternehmen ist nicht zufällig. Dorothee Brelage-Hanka ist Netzwerkkoordinatorin beim Regional Skills Labs. „Aus der Branche für die Branche“, beschreibt es die St. Huberterin. Denn mit dem eigenen Unternehmen am Müskesweg kennen Dorothee Brelage-Hanka und ihr Mann Georg Hanka die Herausforderungen der Branche ganz genau.
Das Interesse der Laga-Besucher sei groß, weiß Alexa Willems, Projektkoordination beim Regional Skills Labs, zu berichten. „Im Vordergrund stehen Fragen zur grenzüberschreitenden Zusammenarbeit sowie ‚kultureller Unterschiede’. Des Weiteren richtet sich das Interesse auf den Strukturwandel in der Landwirtschaft, die Entwicklung in Richtung Landwirtschaft 4.0 sowie Fragen zur Klimathematik.“
Vorzeigeprojekt zur
Dachbegrünung
Auf der Landesgartenschau wird auch ein Schulungsmodul präsentiert, in dem Unternehmen darüber informiert werden, wie sie sich attraktiv im Internet präsentieren können, denn attraktive Unternehmen finden leichter Mitarbeiter. Verschiedene Hochschulen und weitere Bildungseinrichtungen sind Partner des Projektes, das von der EU gefördert wird.
Neugierige Blicke zieht auch das Wartehäuschen auf sich, das neben dem Pavillon steht. Es ist ein greifbares Beispiel, wie die Branche sich mit ihrem Wissen in Zukunftsfragen einbringt. Thomas Viehweg betreibt in Issum eine traditionsreiche Gärtnerei und hat zusammen mit einer Metallbaufirma ein System für einfache Dachbegrünung entwickelt. Spezielle Paletten sorgen dafür, dass sich selbst Trapezblechdächer einfach begrünen lassen. Die Paletten werden in der Gärtnerei fertig bepflanzt und lassen sich dann wie „grüne Dachziegel“ auflegen, erklärt Thomas Viehweg. „Wir haben dafür unser Wissen zu Pflanzen in die technische Lösung eingebracht“, erklärt der Gärtner. Die verschiedenen Pflanzen blühen zu unterschiedlichen Zeiten und bieten Nahrung und Heimat für Bienen, Insekten und Käfer. Gleichzeitig sorgen sie für ein gutes Klima, sie kühlen und binden Feinstaub. „Und das Ganze benötigt nicht mehr Pflege als ein Flachdach“, erklärt Viehweg. Zurzeit arbeitet man an einer Lösung für organische Paletten, um Kunststoff einsparen zu können.
Gestaltung
als Leidenschaft
Für die Branche haben solche Projekte den positiven Effekt, dass sie junge Menschen ansprechen. Steffen Meuwesen ist dafür ein gutes Beispiel. Er hat BWL studiert und hatte eigentlich eine andere Branche im Blick, ist nun in der Entwicklung der Dachbegrünung beteiligt und begeistert von den Möglichkeiten, die die Agrarbranche bietet. „Das sind Riesenzukunftsthemen, mit denen wir uns hier beschäftigen. Man leistet einen Mehrwert und das ist etwas, da kann ich voll dahinterstehen.“ Der Agrarbereich werde in Zukunft stark gefragt sein, ist Thomas Viehweg sicher. Ernährung, Wasser, Klima – da wolle man sein Wissen beitragen.
Die Entwicklung geht von der Industrie- zur Wissens- zur Naturgesellschaft. Diese Idee hat Georg Hanka in der Gestaltung des Pavillons des Regional Skills Lab einfließen lassen. Er hat gleichzeitig die Themen Kommunikation, die das Projekt über die Grenze hinaus ausmacht, sowie die Verbindung von Pflanzen und Stahl, die die Geschichte des alten Zechengeländes mitbringt, aufgenommen. Gestaltung ist eine Leidenschaft von Georg Hanka, aber eigentlich nicht das Kerngeschäft des St. Huberter Familienbetriebes. Das Gartenbauunternehmen Hanka produziert Topfpflanzen für Balkon, Terrasse und Garten. Die Hauptkultur ist Jasmin-Solanum. Und diese Pflanzen zierten daher auch im Kontrast zu Stahlgerüsten den Pavillon-Bereich auf der Landesgartenschau.