Kempener trauern um Radrennen

Radrennen-Absage: Kein Jubiläums-Rennen wegen Doping: Viele können diese Entscheidung nicht nachvollziehen.

Kempen. Mittlerweile kristallisiert sich bei der Internet-Abstimmung der Westdeutschen Zeitung ein eindeutiger Trend heraus: Knapp 60 Prozent finden die Entscheidung falsch, das Radrennen ausfallen zu lassen. Gut 40 Prozent befürworten allerdings auch, dass Radsportclub (RSC) und Hauptsponsor Griesson-de Beukelaer "Rund um die Burg" in der 50. Jubiläums-Ausgabe abgeblasen haben.

Wegen der Doping-Welle hatten RSC-Vorsitzende Inge Siegel sowie Griesson-Chef Peter Gries Anfang Juni wie aus einem Munde betont, dass man unter diesen Vorzeichen schlecht so tun könne, als sei die Radrenn-Welt in bester Ordnung; man könne nicht am 7. Oktober ein fröhliches Jubiläums-Radrennen veranstalten, während der Radrenn-Zirkus im Doping-Sumpf versinke.

Bürgermeister Karl Hensel, stets ein Förderer dieser Traditions-Veranstaltung, stellte sich hinter die Entscheidung der Verantwortlichen. Und bis heute ist Kempen die einzige Stadt, wo ein Radrennen wegen Doping aus dem städtischen Veranstaltungskalender gestrichen worden ist. Es gab also durchaus Diskussionsstoff gestern Abend bei der Vorstandssitzung des RSC, wo das brisante Thema noch mal aufgerollt wurde (Bericht folgt).

Ein anderes Bild gibt die WZ-Abstimmung und die unter wz-newsline veröffentlichten Kommentare dazu; bis gestern Mittag haben sich daran 227 Leser beteiligt. Dort zeigt sich mehr als die Hälfte enttäuscht, dass ausgerechnet das Jubiläums-Rennen dran glauben musste.

Es ist schade, dass eine Tradition - zumal im 50. Jahr - dem Dopingskandal geopfert wird. Die meisten Teilnehmer sind doch Amateure! Die sollten nicht alle des Dopings bezichtet werden, das ist nicht fair. Dass der Hauptsponsor sein Image wegen der Werbung in Gefahr sieht, ist eine Fehleinschätzung. Die großen Rennsponsoren wie Telekom, Geroldsteiner und Co. haben doch auch nicht zurückgezogen.

Heiner Tendyck, Kempen

Es ist ein Zeichen von Schwäche, wenn wir den Profitmachern im Sport auch noch unsere Traditionsveranstaltungen opfern. Ich will nicht hoffen, dass der Hauptsponsor unserer Veranstaltung sich klammheimlich die Hände reibt, weil er einen Grund zum Ausstieg hat.

Harald Bittner, Kempen

Ein dopingfreies Rennen ist möglich! Warum werden stattdessen nicht zum Beispiel Jedermann-Rennen oder unsere aktive Radjugend eingeladen? Hier könnte man die Begeisterung der Schüler und Jugendlichen für fairen Sport hautnah erleben, anstatt überzüchteten Menschen bei der Arbeit zuzuschauen.

Markus Besch Trainer Staubwolke Fischeln

Nur weil de Beukelaer nicht mehr als Sponsor fungieren will, braucht man diese Traditions-Veranstaltung doch nicht ausfallen zu lassen. Mein Opa Julien Petyt, der 1922 einer der Mitbegründer des Radsportclubs war, hätte sich im Grabe umgedreht, wenn er wüsste, dass dieses Rennen nun ausfällt wegen Doping.

Ausrichtung Rund 26 000 Euro kostet den Radsportclub die Ausrichtung von "Rund um die Burg".

Genehmigung In der letzten Staffel 2006 musste der RSC 500 Euro an den Bund Deutscher Radfahrer zahlen, damit überhaupt gestartet werden durfte.

Stars Für ein Jubiläums-Rennen muss der RSC finanziell noch etwas drauflegen, um namhaften Fahrern wie Erik Zabel einen Start in Kempen überhaupt schmackhaft zu machen.