Kempener "Weihnachtsrock" mit den Fälscher

Vor fast ausverkauftem Haus sorgte die Coverband für Begeisterung.

Kempen. Er gehört zur Vorweihnachtszeit in Kempen wie das Amen in der Kirche: Der „Weihnachtsrock“ der Kempener Band Die Fälscher. Zur 15. Ausgabe am Freitagabend im Kolpinghaus kamen rund 900 Besucher — und zwei Special Guests, die deutsche Musikgeschichte geschrieben hatten: Purple Schulz und Josef Piek.

Die Fälscher spielen Klassiker der deutschen und internationalen Rockgeschichte — bekannte Songs also, bei denen die Fans auf Anhieb voll mitgingen. Viel Platz, sich zu bewegen, blieb nicht. So fiel nicht auf, dass der Saal nicht ganz ausverkauft war. Bassist Hans-Georg Hein zeigte sich gegenüber der WZ trotzdem zufrieden: „Eigentlich dürften hier 1000 Zuschauer rein. Aber jetzt geht es nicht ganz so eng wie in einer Sardinenbüchse zu.“

Ziemlich viel Platz war unmittelbar vor der Bühne. Dort amüsierten sich neun Schützlinge von Monika Kliem vom Kempener Haus der Lebenshilfe. Besonders Ruben (33) erwies sich als textsicher und extrem begeisterungsfähig.

„Es macht immer wieder Spaß am 23. Dezember im Kolpinghaus zu spielen“, erklärte Sänger Florian Lemke dem Publikum. Und was man gern macht, macht man ja bekanntlich auch gut — kein Wunder, dass der Funke auf das Publikum schnell übersprang. Sängerin Ria Albanese heizte die Stimmung zusätzlich an: „Man muss uns bis zum Bahnhof hören.“

Die Fälscher schlugen eine musikalische Schneise in die Zeit der Besinnlichkeit — das wollen die Fans so. Auf der musikalischen Zeitreise begegneten ihnen unter anderem Falco mit „Der Kommissar“, Peter Maffay „Sonne in der Nacht“ und Wolfgang Petry“s „Das ist Wahnsinn“ mit dem Refrain „Hölle, Hölle, Hölle“. Hans-Georg Hein weiß aber, dass viele Besucher auch der Kommunikation wegen kommen, unmittelbar bevor die weihnachtliche Besinnlichkeit ihren absoluten Höhepunkt erreicht. „Verdammt lang her“, war einer der ruhigen Songs, die diese Besinnlichkeit beförderten.

Verdammt lang her ist es auch, als Purple Schulz seine großen Erfolge feierte — lyrische Balladen zumeist, die unvergesslich sind. Rüdiger „Purple“ Schulz, der seinen Beinamen seiner Begeisterung für die Formation „Deep Purple“ zu verdanken hat, schien zunächst gar nicht so glücklich zu sein im Kolpinghaus: Der schmächtige 55-Jährige, der genau so aussah, wie man ihn von Fernsehauftritten Mitte der 1990er Jahre her kennt, kam mit seinem Gitarristen Josef Piek. Und er beschwerte sich über die Geräuschkulisse, gab sich ein wenig zickig, um dann doch den so berühmten Ausruf „Ich will raus!!!“ aus dem Song „Sehnsucht“ zu bringen.

Anschließend kamen Die Fälscher mit auf die Bühne, um gemeinsam den Purple-Schulz-Erfolg „Verliebte Jungs“ zu spielen. Das war sicherlich der Höhepunkt eines Abends, den sowohl „Die Fälscher“ als auch die Fans in vollen Zügen genossen haben. Jetzt schien die drohende Besinnlichkeit erträglich geworden zu sein.

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