Opulenter Weihnachts-Jazz in Kempen
Die New Orleans Nightbirds stimmten frech und besinnlich zugleich auf die Feiertage ein.
Kempen. Ein liebevoll hergerichteter Konzertsaal, von Weihnachten beseelte Lieder und eine einzigartige, mit grandiosen Preisen bestückte Tombola — das waren die Zutaten des leckeren Weihnachts-Musikpunsches, den die New Orleans Nightbirds einen Abend vor Heiligabend im Stradivari auftischten.
„Wir spielen hier zum ersten Mal unseren Christmas-Jazz“, erzählt Saxophonist Mitch Kreilein, der auch weiß, wie es dazu kam: „Der Gastwirt Werner Kutscher hat für Kempen eine Szene-Musikkneipe etabliert, deren Angebot an Konzerten breit aufgestellt ist. Und da wir uns der Szene zugehörig fühlen, möchten wir ihm heute Abend gerne die Ehre erweisen.“
Der gegenseitige Respekt war auch im Saal der Gaststätte an der St. Huberter Straße mit allen Sinnen nachvollziehbar: Kutscher hatte goldene Folie über Wände gespannt und die (Steh-)Tische liebevoll mit bordeauxroten Stoffbahnen und elegant leuchtenden Tischkerzen dekoriert. Andere Weihnachtsfeiern konnten gegen diesen opulenten Anblick einpacken — dabei wurde hier „nur“ musiziert.
Und wie: „Es wird gesungen, was auf den Tisch kommt“, drohte Pianist Georg Derks und verteilte Liedtexte im Saal. Alsbald wussten die Gäste, wie „Stille Nacht“ auf finnisch oder in einer Indianersprache klingt und (vermutlich) ausgesprochen wird. Es folgten mehrere „Lieder mit Musik“, die Nachtvögel setzten Nikolausmützen auf und verkündeten „He’s too fat for the chimney“, was wörtlich übersetzt „Er ist zu fett für den Schornstein“ heißt.
„Man höre und staune“, kommentierten die New Orleans Nightbirds ihre eigene Verlosung: Sechs fantastische Preise vom „Arabischen Augenschatten für den Morgen danach“ über einen „mechanischen Rennklaus“ bis zum „hosenlosen Partnerpyjama in marineblau“, der „ein schlankes Bein“ macht, waren mit etwas Glück zu ergattern.
Die deutsch-niederländische Jazztruppe spielte teils auf den Stühlen stehend und sorgte für freche Feststimmung im familiären Rahmen. Gefragt nach den zahlreichen Konzerten in Kempen an diesem Abend blieb Mitch Kreilein gelassen: „Wir fürchten die Konkurrenz nicht.“