Klänge für einen Sommerabend

Ferien hin oder her — das musikalische Angebot lockte viele Zuhörer in die Propsteikirche.

Klänge für einen Sommerabend
Foto: Kurt Lübke

Kempen. Selbst wenn Stefanie Hollinger und Christian Gössel das Programm ihrer Serenade geheim halten und es eigentlich Sommerferien sind — die Kempener Propsteikirche ist am Mittwochabend bestens gefüllt. Aus dem hinteren Chorraum erklingt Gesang noch „unsichtbarer“ Sängerinnen und Sänger.

Dann ziehen sie, weiter singend, vor das Publikum auf die Stufen zum Chor. Inzwischen ist auch das Programm dank ausliegender Blätter bekannt und man erfährt, dass es zunächst einen musikalischen Ausflug nach Schweden gibt, den Hollinger dirigiert.

Es sind Klänge, die wunderbar zu einem schönen Sommertag, zu einem Sommerabend passen. Sie sind voller Unbeschwertheit, Leichtigkeit, regen zum Träumen an, wie es zu Liebesliedern passt. Gössel kündigt in seiner Begrüßung dann auch das Thema der Serenade an, die Natur als Sehnsuchtsort. Die Dirigentin des Projektchors steigt hinauf zur Orgelempore und lässt von dort ein schwedisches Stimmungsbild von David Wikander (1884-1955) über die kommende Blumenzeit erklingen.

Im nächsten Block, den Gössel informativ wie unterhaltsam anmoderiert, geht es musikalisch zu Naturvertonungen aus der deutschen Romantik. „Ich hoffe, Sie können sich in die Landschaft hineindenken trotz der vollen Kirche!“ Die Bedenken sind völlig unberechtigt, denn der Chor — nun unter seiner Leitung — gibt so homogen wie fein nuanciert die Stimmungen wieder, die Johannes Brahms und das Geschwisterpaar Fanny und Felix Mendelssohn in ihre Lieder gesteckt haben. Es ist ein Genuss, diesen Interpretationen zu lauschen.

Dann folgt ein Orgelintermezzo mit Rezitationen von heiteren Gedichten von Christian Morgenstern. Gössel erzählt in feinster Hörspielmanier von „Igel und Agel“, der Mitternachtsmaus und einem lustigen Tanz. Darauf folgen dann jeweils die musikalischen Umsetzungen der Komponistin Christiane Michel-Ostertun, Jahrgang 1964, gespielt von Hollinger. Der Witz in Wort und Ton ist ein Vergnügen.

Zum Abschluss kommt der Chor, ein 2002 gegründetes Ensemble von „versierten Blattsängern der Gegend“ (Hollinger) wieder zum Zuge. Dieses Mal bietet man Volkslieder in Bearbeitungen des 20. Jahrhundert sowie des 21. Jahrhunderts bei den Arrangements von Gössel. So endete der Serenaden-Abend mit dem Volkslied „Der Mond ist aufgegangen“ in der Fassung von Max Reger und der letzten Strophe von Gössel.

Für den begeisterten Applaus bedankt sich der Chor mit einer Zugabe in der Propsteikirche.