„Nee, wat is’ dat schön in Kempen!“
Redakteur Tobias Klingen hält sich gerne am Martins- Denkmal am Buttermarkt auf. Vor allem seine Kinder lieben dieses Fleckchen Kempen.
Kempen. Ich sag’s mal ganz geradeaus: Über viele Jahre war mir herzlich egal, was auf der kleinen Erhöhung am Buttermarkt unweit des Rathauses zu bestaunen war. Früher rangen dort zwei komische Männer um Aufmerksamkeit und keiner wusste so recht, warum beziehungsweise worum die Herren dort eigentlich kämpfen. Kunst eben. Wie auch immer: Die Ringer mussten Platz machen für eine Skulpturen-Gruppe zu Ehren des beliebtesten Kempener Festes, des Martins-Festes. Und auch das war mir zunächst ziemlich egal. „Klar, der Klingen is’ ja auch ein Zugezogener“, mag manch’ Kempener nun denken. Völlig korrekt: Ich stamme aus Grefrath und lebe „erst“ seit knapp 13 Jahren hier.
Mein Lieblingsplatz
Zurück zum Martins-Denkmal: Denn seitdem ich Kinder im lauf- und kletterfähigen Alter habe, hat sich das Podest auf dem Buttermarkt in meinem tiefsten Innern gemausert: vom Irgendwas zu meinem Lieblingsplatz in Kempen. Denn mein Sohn Moritz (schon vier) und meine Tochter Nele (schon fast zwei) lieben dieses Fleckchen Kempen. Auf den Figuren klettern sie nach Herzenslust herum und auf dem Podest rennen sie mit vielen Gleichgesinnten um die Wette. Nahezu in jeder Jahreszeit — natürlich vor allem im Sommer — ist das Martins-Denkmal ein Treffpunkt des (ganz) jungen Kempens.
Während der Nachwuchs sich auf, unter und neben den Bronze-Figuren amüsiert, quatschen die Eltern am Rande über dies und das oder genießen Eis und Kaffee aus benachbarter Diele. Und ganz ehrlich: Während ich an Wochenenden in der Mitte der Altstadt so meine Zeit vertrödle, denke ich dann und wann: „Nee, wat ist dat schön in Kempen!“
Kritiker, mit denen ich schon gesprochen habe, drückten es mal so aus, dass das Martins—Denkmal doch so „provinziell“, ja gar „spießig“ sei. Denen kann ich nur entgegnen: Ja, von mir aus ist das provinziell und spießig. Ist doch prima und die Kinder haben ihren Spaß!
Im Namen vieler Eltern und Großeltern und natürlich im Namen etlicher Kinder möchte ich mich an dieser Stelle herzlich bei Karl-Heinz Hermans bedanken. Denn es ist der Ehrenbürger, frühere Bürgermeister und ehemalige Vorsitzende des Martinsvereins, dem Kempen das Denkmal hauptsächlich zu verdanken hat. Anlässlich mehrerer runder Geburtstage hat der inzwischen 88-Jährige stets Geld gesammelt, um Kempen noch schöner zu machen. Finanziert wurden damit unter anderem das Martins-Denkmal, die bronzene Altstadt am Rathaus sowie die Pumpe auf der Ellenstraße. Lieber Herr Hermans, vor allem mit Blick auf die Martins-Skulptur kann ich sagen: Das haben Sie prima hinbekommen!
In dieser Sommerserie stellen Redakteure ihre Lieblingsplätze in Kempen, Grefrath, Willich und Tönisvorst vor. Wir suchen auch nach den Lieblingsplätzen unserer Leser. Melden Sie sich doch bei uns: Tel. 02152/8926224.
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