Ferienjobber müssen eine Menge beachten
Um das Tasschengeld aufbessern zu können, müssen ein paar Regeln befolgt werden. Tipps gibt’s vom Finanzamt und der Arbeitsagentur.
Kempen. Die Sommerferien sind da. Und mit ihnen fahren die meisten Jugendlichen mit ihren Eltern oder Freunden in den Urlaub und genießen die schulfreie Zeit. Andere nutzen sechs Wochen Sommerferien jedoch, um ihr Sparschwein zu füllen. Das neueste Handy oder gar ein Auto werden nicht nur durch Eltern finanziert. Wer sich was leisten will, muss dafür arbeiten. Mit Rasenmähen, Zeitungen austragen und Babysitten fängt es an. Im Supermarkt Regale einzuräumen oder an der Kasse zu sitzen, sind ebenfalls beliebte Jobs bei Schülern. Allerdings gibt es auch für Ferienjobs Arbeitsrichtlinien und Gesetze, die unbedingt zu beachten sind.
Nach Angaben der Minijob-Zentrale (Deutsche Rentenversicherung) dürfen Schüler unter 15 Jahren generell nicht arbeiten. Ab 13 Jahren könnten sie jedoch (mit Einwilligung der Eltern) leichten Tätigkeiten nachgehen, aber nicht länger als zwei Stunden am Tag. Zwischen 15 und 18 Jahren dürften Schüler insgesamt vier Wochen arbeiten, entweder am Stück oder auf 20 Tage im Jahr verteilt. Arbeit am Wochenende sei verboten. Es gelten jedoch Ausnahmen, wie zum Beispiel für Gaststätten und Krankenhäuser.
„Wenn schon Ferienjob, dann am besten mit möglicher beruflicher Perspektive“, findet Michael Becker, Sprecher der Arbeitsagentur Krefeld/Kreis Viersen. „Die Jugendlichen können so Pünktlichkeit und Belastbarkeit trainieren.“
Wenn man eine passende Stelle gefunden hat, gilt es noch, finanzielle und steuerliche Aspekte zu regeln. „Die Regelungen sind unkompliziert und sollten niemanden von seinem Ferienjob abhalten. Denn die allermeisten Ferienjobber zahlen letztlich überhaupt keine Steuern“, teilt Ludger Brückmann, Leiter des Kempener Finanzamts, mit. Am besten sei es, das Gespräch mit dem Arbeitgeber zu suchen, um die benötigten Informationen wie Steueridentifikationsnummer, Geburtsdatum und Hinweis über das erste Beschäftigungsverhältnis schnell abzuklären, so Brückmann.
Nach Angaben der Minijob-Zentrale ist eine kurzfristige Beschäftigung bis 70 Arbeitstage „der beste Weg für Schüler ist, um in den Sommerferien Geld zu verdienen“. Denn dabei sei aus steuerlicher Sicht nicht das Entgelt, sondern allein die Dauer der Beschäftigung entscheidend. Sie dürfe drei Monate beziehungsweise 70 Tage im Jahr nicht überschreiten. Dann würden auf den Arbeitslohn weder Steuern noch Sozialversicherung berechnet.
Eine zweite Möglichkeit sei die Anmeldung eines Arbeitsverhältnisses, das länger als drei Monate dauert. Dabei, so die Minijob-Zentrale, verdiene ein Schüler maximal 450 Euro im Monat. Er sei aber beitragspflichtig in der Kranken- und Rentenversicherung. Jedoch würde der Betrag vom Arbeitgeber übernommen.
Michael Becker von der Arbeitsagentur weist allerdings darauf hin, dass sobald das Kind mehr als 450 Euro pro Monat verdiene, der Anspruch auf die Familienversicherung in einer gesetzlichen Krankenhasse verloren gehen könnte. „Deshalb sollten Eltern eine Prüfung der Familienversicherung unbedingt vornehmen“, so Becker.
Fehlt noch die wichtige Information, wieviel man bei einem Ferienjob überhaupt verdienen kann. Allen Schülern über 18 Jahre müsse der gesetzliche Mindestlohn von 8,84 Euro pro Stunde ausbezahlt werden, heißt es vonseiten der Arbeitsagentur. Ausnahmen seien Minderjährige und sogenannte Pflichtpraktika. In diesen Fällen könne der Arbeitgeber selbst den Stundenlohn bestimmen.
Bei der Suche nach einem Ferienjob hat die Arbeitsagentur ebenfalls Tipps. „Einen ersten Anlaufpunkt sollten Schüler sich im näheren Umfeld setzen“, sagt Michael Becker. Eltern, Verwandte oder Bekannte könnten Adressen vermitteln. Weitere Möglichkeiten seien Schwarze Bretter in Schulen, Universitäten oder Supermärkten sowie die Internetseiten von Unternehmen und Zeitungsanzeigen. Die Agentur für Arbeit vermittelt nach eigenen Angaben keine Ferienjobs. Michael Becker: „Persönliche Nachfrage ist oft der beste Weg, um einen geeigneten Ferienjob zu finden. Auch bei Unternehmen hat man größere Chancen, wenn man direkt anruft oder vorbeigeht.“