Meinung Der Verbraucher entscheidet

Meinung · Wer mehr Geld ausgibt oder gar weniger Fleisch verzehrt, kann entscheidend zum Tierwohl beitragen. Ein Kommentar von WZ-Redakteurin Barbara Leesemann.

WZ-Redakteurin Barbara Leesemann.

Foto: Reimann, Friedhelm (rei)

Die einen – Landwirte, Schlachthöfe und Lebensmittelhandel – wollen Geld verdienen. Die anderen  – die Verbraucher – wollen möglichst wenig Geld ausgeben. Leidtragende dabei sind die Tiere, die aufgrund ihrer Haltung oder wie hier durch die Kastration leiden. Denn nur mit einem Schmerzmittel zu arbeiten, ist unnötige Quälerei. Ohne eine gesetzliche Regelung gibt es immer noch genügend Landwirte, die nur  dieses Mindestmaß an Schmerzlinderung einsetzen. Bedauerlich, dass es erst klar formulierte Gesetze für ein ausreichendes Tierwohl geben muss – das im Grundgesetz festgelegte scheint ja nicht wirklich zu greifen. Und noch bedauerlicher, dass sich bis dato die Mehrheit der Parteien nicht für die Verabschiedung zumindest bei der Ferkel-Kastration entscheiden konnte.

Möglich sind aber jetzt schon schmerzfreie Kastrationen. Und so bleibt es verstärkt in der Hand des Verbrauchers, an der Fleisch- und Wursttheke über das Tierwohl abzustimmen. Sprich, mehr Geld auszugeben oder weniger Fleisch zu kaufen. Was schadet es, zu fragen, aus welcher Stallhaltung das Lebensmittel kommt? Jeder kann sich heute via Internet informieren, wer welche Standards einhält, wo das gekaufte Fleisch herkommt. Landwirte und auch Schlachthöfe lassen sich über die Schulter schauen. Und wenn nicht: Finger weg von deren Produkten. Das erfordert aber sicherlich mehr Zeit als einfach zuzugreifen.