Infektionsketten Corona: 40 neue Infektionen

Kreis Viersen · 40 Neuinfektionen innerhalb eines Tages verzeichnet das Kreisgesundheitsamt in Viersen.

Die Grafik zeigt beispielhaft die Infektionsketten im Kreis Viersen.

Foto: Kreis Viersen

Die vergangenen Wochen machen deutlich: Auch ohne großen lokalen „Hotspot“ steigt die Anzahl der positiven Corona-Tests im Kreis Viersen unaufhörlich an.  Am Donnerstagnachmittag meldete die Kreisverwaltung 40 Neuinfektionen. Insgesamt gelten 151 Personen als infiziert. Die Zahl der neuen bestägten Fälle in den vergangenen sieben Tagen pro 100 000 Einwohner steigt von 36 auf 45.

Aktuell werden in den Krankenhäusern zehn Personen mit Corona stationär behandelt, zwei davon auf einer Intensivstation. Derzeit werden keine Personen mit Corona beatmet. Diese Patienten sind nur teilweise im Kreis Viersen wohnhaft.

Bestätigen kann die Kreisverwaltung zwei Doppelinfektionen: Betroffen ist ein Schwalmtaler und eine Person aus Willich. Beide hatten vor Monaten eine erste Infektion, sind jetzt erneut positiv gestetet worden.

Aus vielen Regionen wird gemeldet, dass die Gesundheitsämter bei der Nachverfolgung der Infektionsketten an ihre Grenzen kommen. Im Kreis Viersen kann die Nachverfolgung aber noch gewährleistet werden. „Diese Aufgabe bindet die meisten personellen Ressourcen“, berichtet eine Sprecherin der Kreisverwaltung.

Für eine Aufstockung des Personals ist längst gesorgt: Der Stellenbedarfsplan für das Kreis-Gesundheitsamt umfasste Anfang des Jahres 50 Vollzeitstellen, die teils mehrere Teilzeitkräfte  besetzten. Vergangenen Freitag waren jedoch 25 Leute mehr im Gesundheitsamt beschäftigt als der Stellenplan vorsah. „Außerdem sind seit Montag 30 zusätzliche Kolleginnen und Kollegen aus dem Haus temporär in das Gesundheitsamt versetzt wurden“, erklärt die Kreissprecherin. Es gibt zudem ein Unterstützungsangebot der Bundeswehr. „Aktuell ist aber noch kein Einsatz im Gesundheitsamt geplant“, so die Kreissprecherin.

Ansteckung vor allem 
im privaten Bereich

Doch wieso steigen die Zahlen überhaupt? „Das Virus verbreitet sich nicht zuletzt durch viele kleinere Treffen im Privaten, an denen jeweils nur wenige Menschen teilnehmen“, sagt dazu Dr. Barbara Nieters, Leiterin des Kreis-Gesundheitsamtes. Die Hauptinfektionsquellen lassen sich nicht in allen Fällen eindeutig klären. Nach Einschätzung des Gesundheitsamts liegen diese aber zum großen Teil – deutlich über die Hälfte aller Fälle – im privaten Bereich.

Wie schnell die Zahl der Infizierten und der Kontaktpersonen zunimmt, zeigt ein Verlaufsdiagramm des Kreises Viersen. Die Nachverfolgung der Infektionsketten führt zurück zum Kontakt von zwei Infizierten. Diese sind in der Grafik mit Sternchen markiert. Von diesem privaten Kontakt ausgehend entwickeln sich viele einzelne Infektionsketten. Insgesamt sind in drei Wochen – bislang – 116 Personen als Kontaktpersonen in Quarantäne, mindestens 35 von ihnen wurden selbst positiv auf das Coronavirus getestet. Am Samstag, 17. Oktober, ist eine Person aus diesem Cluster verstorben. In der Grafik befinden sich allein die Personen aus dem Viersener Kreisgebiet.

Jede Person hatte dabei lediglich Kontakt zu wenigen Menschen. Dennoch gaben sie das Virus weiter: Mal wurden die Abstandsregelungen nicht eingehalten, mal verstießen sie gegen Hygienevorschriften – etwa durch fehlenden Mund-Nase-Schutz. Auch, wer Gesichtsmasken aus Stoff trägt, kann sich infizieren. Diese bieten keinen 100-prozentigen Schutz. In seltenen Fällen haben Kontaktpersonen wohl auch die Quarantänevorschriften missachtet.

Der Kreis Viersen nutzt dieses Beispiel, um wiederholt auf die Relevanz der Abstands- und Hygienevorschriften hinzuweisen. „Eine kurze Unachtsamkeit kann ausreichen, um das Virus weiterzugeben“, betont Dr. Nieters. Folgende Regeln sollte jeder befolgen: Abstand halten, Handhygiene beachten, regelmäßig Lüften und einen Mund-Nasen-Schutz tragen. 100-prozentigen Schutz bieten die Masken des Typs „FFP2“ ohne Atemventil.