Kreis Viersen: Kriminalitätsstatistik 2019 Mehr Ermittler gegen Missbrauch

Kreis Viersen · Das Thema sexueller Missbrauch von Kindern rückt bei der Kreispolizei in den Fokus. Das wurde bei der Vorstellung der Statistik zur Kriminalität 2019 bekanntgegeben.

Der Bereich des Austausches von kinderpornografischen Inhalten im Internet ist auch bei der Kreispolizei Viersen stärker in den Fokus gerückt.

Foto: dpa/Arne Dedert

Einen auffälligen Anstieg verzeichnete die Polizei jedoch im Bereich des sexuellen Missbrauchs von Kindern/Kinderpornografie. 113 Fälle hat die Polizei im vergangenen Jahr registriert. 2018 waren es noch 71. Zum weiteren Vergleich die Werte von 2015 bis 2017: 77, 57 und 55. Aus Sicht von Uwe Fahlbusch, Leiter der Direktion Kriminalität, hat dies zwei Gründe. Zum einen seien die Ermittler international wesentlich besser vernetzt und technisch aufgerüstet worden. „Zum anderen hat die Sensibilität in der Bevölkerung für dieses Thema zugenommen“, so Fahlbusch. Unter anderem durch schreckliche Fälle wie dem in Lügde würde genauer hingeschaut, so Fahlbusch und Coenen unisono.

Erst kürzlich sei das Personal in der zuständigen Abteilung in Viersen aufgestockt worden. Nun kümmern sich sechs statt drei Sachbearbeiter um alles rund um den sexuellen Missbrauch von Kindern. Mit einem weiteren Anstieg der entdeckten Taten sollte also zu rechnen sein. „Einen großen Anteil bei diesen Delikten nehmen auch Taten ein, bei denen Jugendliche Bilder mit kinderpornografischem Inhalt an Jugendliche schicken“, sagt Fahlbusch. Aus seiner Sicht ist dieser Austausch in gewissen Altersgruppen „irgendwie gesellschaftsfähig“. Eine Entwicklung, die „unverständlich, ja skandalös“ sei.

In diesem Bereich gehe es ebenso im Prävention wie bei Jugendlichen, die in Internet-Chats mit potenziellen Tätern kommunizieren. „Und zum Beispiel der Aufforderung nachkommen, sich auszuziehen“, ergänzt Fahlbusch. Für Kinder, Jugendliche und vor allem Eltern müsse mehr Aufklärung betrieben werden. „Eine gesellschaftliche Aufgabe“, wie der Polizist ergänzt.

Als Erfolg der vergangenen Jahre wertet Fahlbusch den weiteren Rückgang der Wohnungseinbrüche. Im Kreis Viersen gab es im vergangenen Jahr 469, 2018 waren es noch 525. Die weiteren Vorjahreszahlen: 593 (2017), 877 (2016) und 907 (2015). „Hier haben wir eine Menge an Präventionsarbeit geleistet“, sagt der Direktionsleiter. Wohl mit dem Ergebnis, dass die Bürger ihr Eigentum besser gesichert haben als früher. „Nun darf aber keinesfalls der Eindruck entstehen, dass man nachlassen kann.“ Die Gefahr eines Einbruchs sollte sich weiterhin jeder vergegenwärtigen.

Die meisten Einbrüche
in Viersen, Willich und Nettetal

Im kommunalen Vergleich gibt es Viersen den höchsten Anteil an Wohnungseinbrüchen (29 Prozent). Es folgen Willich (16%) und Nettetal (14%). „Wo am meisten gewohnt wird, passiert am meisten“, fasst es Fahlbusch mit Blick auf die Einwohnerzahlen salopp zusammen. Es folgen Tönisvorst (9%), Kempen (8%) sowie Grefrath und Niederkrüchten (beide 7%). Setzt man aber die Anzahl in Relation zu den Einwohnern seien Grefrath und Niederkrüchten am häufigsten von Einbrüchen belastet. Mit diesen Häufigkeitszahlen will die Polizei einen landesweiten Vergleich ziehen.

Hier die absoluten Fallzahlen der Wohnungseinbrüche in den Kommunen des Kreises Viersen: Viersen 136, Willich 73, Nettetal 68, Tönisvorst 42, Kempen 39, Grefrath und Niederkrüchten je 31, Brüggen 28 und Schwalmtal 21.

Einen Anstieg der Delikte verzeichnet die Behörde im Bereich Raub/räuberische Erpressung. Die Zahl ist im Vergleich zum Vorjahr um 15,4 Prozent auf 120 gestiegen. Erfreulich sei aber auch ein Anstieg der Aufklärungsquote. 2019 lag diese bei 58,3 Prozent. 2018 lag sie noch bei 52,9 Prozent.

Im Gesamtüberblick hat die Polizei ihre Aufklärungsquote aber nach eigenen Angaben verschlechtert. Im Bezug auf alle 15 879 Straftaten lag die Aufklärungsquote bei 52,4 Prozent und damit unter der landesweiten Quote von 53,3 Prozent. 2018 konnte die Polizei 54,6 Prozent der 16 926 Straften aufklären.