Landwirte-Aktion in Kempen Landwirte erläutern Bürgern ihre Sorgen und Probleme
Kempen. · (tre) Eine Strohpuppen-Familie mit einem Mähdrescher ebenfalls aus Stroh, dazu viele landwirtschaftliche Geräte, Güllewagen und Traktoren sowie große Plakate mit den Slogans: „Wir finden regional schmeckt besser“ oder „Landwirte denken in Generationen, nicht in Wahlperioden“ – auf der Ecke Kempener Außenring/ Kerkener Straße hatten die Kempener Landwirte zum Gespräch mit Bürgern eingeladen.
In einer Kombination aus Erntedank und Info-Veranstaltung stellten sie ihre Existenzsorgen und Probleme vor, die aufgrund der aktuellen Planungen durch die Regierung drohen. „Wir sind nicht die Bienenmörder und auch keine Umweltverpester. Wir haben auch keine Schottergärten“, sagt etwa Landwirt Herbert Platen.
Darum wollten er und seine Kollegen aufklären: Was macht die Landwirtschaft vor Ort, für wen und wie produziert sie, und unter welchen Bedingungen läuft die Produktion ab. „Eine wirtschaftliche Produktion ist unter den zu erwartenden neuen Auflagen nicht mehr machbar“, sagte der Kempener Landwirt Christian Buschhaus. Da es keine europaweit einheitlichen Standards gebe, blieben Landwirte auf der Strecke. „Wo bleibt dann die wichtige regionale Produktion?“, fragte Buschhaus. „Corona zeigt uns gerade, wie wichtig Produktion vor Ort ist.“
Die Landwirte erklärten den Besuchern ihre Gerätschaften
Heinz-Jürgen Krouhs sagte: „Wir leben von und mit der Biodiversität. Wir sind am meisten davon abhängig. Warum sollten wir sie zerstören?“ Die Landwirtschaft ist abhängig von einem funktionierenden Ökosystem und unterstützt dies unter anderem mit Ackerrand- und Blühstreifen, Teilnahme an Kiebitzprogrammen sowie Zwischenfruchtanbau, der das Nitrat im Boden bindet.
Die Landwirte erklärten den Besuchern ihre modernen Gerätschaften, wie den Güllewagen, der den Inhalt direkt in den Boden injiziert, was zu weniger Geruchsbelastungen führt. Dass Landwirte in der konventionellen Schweinehaltung nach den neuen Verordnungen für Sauen mehr Platz vorhalten müssen, als es Biobetriebe zur Zeit machen müssen, ist etlichen Besuchern unbekannt. „Das zieht Schließungen nach sich. Landwirte können das nicht umsetzen. Es fehlt der Platz“, sagte Landwirt Thomas Kütten.
Stefan Küppers zog ein positives Resümee der Veranstaltung. „Wir hatten viele interessante Gespräche und konnten vermitteln, was wir schon seit Jahren für den Naturschutz tun.“