Leserbrief zum Bericht "Nur heile Welt in Nettetal" (WZ vom 5. Mai)
In dem Artikel berichten Sie unter anderem über das soziale Engagement von Pfarrer Schnitzler. Es wird von Beschwerden berichtet, welche über Pfarrer Schnitzler und sein Engagement eingegangen sind.
Zum einen stellt sich mir die Frage, wie man sich über solch ein ehrenwertes Handeln der Kirche an Süchtigen, Ausgegrenzten und Armen beschweren kann? Sicher ist nicht jedem eine Begabung geschenkt, auf diesem wichtigen Feld aktiv zu werden.
Um so wichtiger aber ist es, dass Kirche auch in diesem Bereich tätig wird und ist! Ein zweites bewegt mich: Da wird gefordert, Pfarrer Schnitzler solle sich lieber um seine Gemeinden kümmen, als unbequeme und problematische Sachlagen anzusprechen, anzugehen und "aufzubauschen".
Die Münder, die dies fordern, scheinen zu vergessen, dass auch Menschen in solchen Situationen nicht nur zu Pfarrer Schnitzlers Gemeinden in Leuth oder Kaldenkirchen gehören, sondern teils auch zu "unseren" Pfarr- und Kommunalgemeinden.
Zudem ist (wie alle Priester) auch Pfarrer Schnitzler lebenslang zum Diakon geweiht und zum diakonalen Dienst gerufen. Nicht umsonst wird der Diakon seit langen Zeiten das "soziale Gewissen der Kirche" genannt. Froh können wir sein, wenn (ohnehin überbelastete Priester) in unseren Tagen diesen Auftrag ernst nehmen und ihn aktiv leben und umsetzen.
Wenn Armut in Nettetal angezweifelt wird, dann frage ich: Wer sind denn dann die vielen "Kunden" etwa der Tafel (laut der Internetseite der Nettetaler Tafel rund 700) oder der Kleiderkammern? Gehen diese etwa aus "subektiv empfundener Armut" zu solchen Einrichtungen?
Bastian Rütten (Lobberich) Theologischer Referent im Bistum Limburg Hauptstraße26-30 Herbon/Hessen