Parkstübchen: Keine Garantie

Sozialausschuss: In den Altentagesstätten in Nettetal muss sich schleunigst etwas tun. Das neue Konzept fußt auf dem Prinzip Nachbarschaftshilfe.

Nettetal. Unter Zugzwang steht die Stadt Nettetal: Ihre Seniorenpolitik bekommt in einer Studie schlechte Noten - es bestehe "dringender Handlungsbedarf". Erste Konsequenz: Der Sozialausschuss beschloss am Dienstagabend ein neues Konzept für die Altentagesstätten.

Sie sollen zu zeitgemäßen vernetzten Begegnungs- und Servicezentren in den Stadtteilen werden. Auf der Strecke bleibt dabei möglicherweise das Parkstübchen: Aus baulichen Gründen wollte Erster Beigeordneter Armin Schönfelder für den Bestand der beliebten Einrichtung in Hinsbeck "mit Sicherheit keine dauerhafte Garantie" geben. Es sei noch zu prüfen, "ob sich da Investitionen lohnen".

Eine "Modernisierung der offenen Altenarbeit" forderte Wolfgang Nötzold von der Zwar-Zenralstelle NRW (Zwischen Arbeit und Ruhestand). Er zitierte aus dem "Demografie-Wegweiser der Bertelsmann-Stiftung": Danach muss Nettetal zu "einer kreativen, zukunftsorientierten Seniorenpolitik" kommen.

Sprich: Die sechs Altentagesstätten in unterschiedlicher Trägerschaft müssen den gesellschaftlichen Veränderungen gerecht werden - immer mehr hochaltrige Menschen, Frauen vor allem, immer mehr Senioren ausländischer Herkunft.

Ein Konzept steht bereits, erarbeitet von einem Expertenteam, dem auch die Leiter der Altentagesstätten angehören. Doch schon der Begriff "Leiter" entspricht laut Nötzold nicht mehr den heutigen Anforderungen: "Begleiten statt leiten" sei gefragt, alte Menschen wollen und sollen die Angebote "kreativ mitgestalten" können - auch zusammen mit anderen Altersgruppen. Immerhin sei Nettetal da mit seinen Familienzentren "auf dem richtigen Weg", lobte Nötzold.

Künftig sollen die Altentagesstätten in allen Stadtteilen zu Begegnungsstätten mit Service-Charakter werden. Nötzold: "Es handelt sich auch um neue Formen der Nachbarschaftshilfe."

Begegnung, Beratung, Bildung, Gesundheit, Seelsorge und Kreativität stehen im Vordergrund. "Dabei kommt es stark auf die Vernetzung an", so Nötzold. Die Begegnungsstätten untereinander, aber auch mit anderen Partnern wie Schulen oder Heimen. Dafür müssten alle Einrichtungen mit Computer und E-Mail-Anschluss ausgestattet werden.

Gerade für das Parkstübchen wären wohl erhebliche Veränderungen nötig; der Bungalow-ähnliche Bau bietet nur eingeschränkte Möglichkeiten. Die Sorge vieler Hinsbecker um den Erhalt ihrer Einrichtung brachte Paula Erkens (SPD) zur Sprache. Schönfelder versprach zumindest, dass es künftig "auf jeden Fall in Hinsbeck an zentraler Stelle" eine entsprechende Begegnungsstätte geben werde.