Literarischer Mord im Klosterhof
Ulrich Nieting stellt sein neues Buch vor. Tatort ist die Baustelle Burgstraße.
Kempen. Diesmal soll es wirklich der letzte sein. „Ich lasse die Erzählstränge der Personen langsam auslaufen. Außerdem sind es diesmal nur 70 Seiten und keine 100 — wie sonst“, sagt Ulrich Nieting. Sechs Krimis mit Lokalkolorit hat der Kempener bereits veröffentlich. Und schon nach dem sechsten wollte der frühere Stadtjugendpfleger aufhören.
Jetzt ist sein siebter mit dem Titel „Mord im Klosterhof“ erschienen. „Der Druck war zu groß“, sagt er. „Als das alte Kreishaus abgerissen wurde, haben alle zu mir gesagt, da könnte doch auch gut eine Leiche gefunden werden. Willst du nicht noch einen Krimi darüber schreiben?“ Gesagt, getan.
Sechs Jahre ist es her, dass das Kommissar-Ehepaar Beate Smits und Clemens Sommer den letzten Mord in Kempen aufgeklärt hat. Mittlerweile sind die beiden Eltern des kleinen Peters und während Smits im Mutterschaftsurlaub ist, hat Clemens auf der Arbeit alle Hände voll zu tun. Denn auf der Baustelle des Klosterhofs ist eine Leiche gefunden worden — vermutlich Mord. Und dann wird auch noch sein Sohn entführt. Da muss Kommissar Clemens einen kühlen Kopf bewahren.
Nieting schreibt wie er spricht — und das mögen seine Fans. Außerdem bringen die lokalen Bezüge den Leser nah an die Tatorte. Wer in Kempen erinnert sich nicht an den Abriss des alten Kreishauses und die sich täglich verändernde Baustelle, an die Parkplatzprobleme drum herum und den Baustaub, der sich eine Zeit lang über die Altstadt legte. Beate Smits ist mit dem kleinen Peter auf dem etwas versteckten Spielplatz am Spülwall, als er plötzlich verschwindet. Die Lokalzeitung titelt am nächsten Tag: „Fünfjähriger Junge vom Spielplatz entführt“. Ganz Kempen ist in heller Aufregung.
Neben einer unterhaltsamen Geschichte erfährt der Leser viel über die lokalen Geschehnisse rund um den Klosterhof-Bau. Und so dokumentiert Nieting in einfachen Worten auch wieder ein Stück Stadtgeschichte.
Den Krimi verkauft Ulrich Nieting für 5,90 Euro. „Ich will nur die Druckkosten decken. Das ist ja nur ein Hobby von mir.“ An den nächsten Samstagen will er zwischen 11 und 13 Uhr mit einem kleinen Stand an der Engerstraße stehen und signierte Exemplare verkaufen. „Und wer sonst ein Buch haben will, der soll einfach bei mir klingeln kommen oder mich ansprechen, wenn ich in der Stadt unterwegs bin. Bücher hab ich immer dabei.“
Und schließlich lässt es sich der 70-Jährige doch wieder offen, ob nicht vielleicht noch einmal ein Mord in Kempen passiert. Im Vorwort des Büchleins heißt es: „Mord im Klosterhof ist sein vorläufig letzter Kempen-Krimi. Oder?“