Lobberich: Ohne Parade und Uniform
Die St. Josef-Bruderschaft feierte ihr 175-jähriges Bestehen auf Burg Bocholtz. Und zwar ohne Galaball und lange Festkleider.
Lobberich. Es war ein Schützenfest der etwas anderen Art: Nach 50 Jahren Pause feierte die St. Josef-Bruderschaft am Wochenende- und zwar ohne Uniformen und lange Kleider, ohne Königsparade und Königsgalaball. Und der König wurde am ersten Abend ermittelt...
Gefeiert wurde zum 175-jährigen Bestehen der Bruderschaft aus den Sektionen Bocholt und Sittard im Innenhof von Burg Bocholtz. Es war ein Fest der kurzen Wege. Am Samstag um 18.30 Uhr trafen sich Gastgeber- und Gast-Bruderschaften beim Brudermeister und neuen König Andreas Wolfers in Niederbocholt. Von dort ging es die knapp 1000 Meter zur Burg Bocholtz, vorbei an grünen Weiden mit schwarz-bunten Kühen, an Stoppel- und Rübenfeldern. Auf Bocholtz gab es nach dem Zapfenstreich Tanz und Musik mit den "Original Hüttenkrachern".
Die St.Josef-Bruderschaft präsentierte sich nicht in bunten Uniformen, sondern in schwarzen Anzügen mit Zylindern und Schärpen. Die Frauen bildeten einen eigenen Zug: Königin und Ministerinnen hatten nach dem Vogelschuss am Freitagabend einheitliche sommerliche Festkleider aus leichtem hell-violetten Stoff genäht. Teens und Twens hatten beim Umzug sommerlich rot-weiß karierte Leinenblusen zur weißen Hose an, der Kinderzug trug weiße T-Shirts und rote Halstücher. Die Kleinsten wurden im Bolderwagen gezogen.
Das Festhochamt am Sonntag auf Bocholtz, zelebriert vom Lobbericher Pastor Günther Wiegandt, wurde von hunderten Menschen aus der Region besucht. Anschließend war musikalischer Frühschoppen mit Jubilarehrung. Den Abschluss bildete ein Familien-Nachmittag mit Kaffeetafel.
Das bürgerliche Fest ohne Königsparade, Königsgalaball und lange Festkleider imponierte so manchem Besucher. "Davon könnten wir lernen", meinte ein Brudermeister, der seinen Namen nicht in der Zeitung lesen will. Denn: "Wir haben doch alle Probleme, alle drei Jahre einen König zu finden und ein großes Schützenfest zu finanzieren."