Lobberich: "Theater unterm Dach" probt Oscar Wilde
Offene Probe für die Inszenierung eines Klassikers.
Lobberich. Das "Theater unterm Dach" (TUD) bringt einen Klassiker der englischen Komödie auf die Bühne: "Bunbury oder Ernst sein ist alles" von Oscar Wilde. Am Samstag durfte während einer "offenen Probe" in das Stück hinein geschnuppert werden. Die Schauspiel-Truppe um Katrin Steuten, die zum ersten Mal Regie führt und die Gesamtleitung hat, machte gehörig Lust auf die kommenden Aufführungen.
Mit Axel Dammer und Björn Gotzes besetzten altgediente TUD-Akteure die beiden männlichen Hauptrollen in der verworrenen Lügnerkomödie, die aber auf der Bühne gut verständlich wird.
Die "offene Probe" ließ erkennen, dass intelligenter Humor, Wortwitz und hervorragend berechnete Situationskomik angesagt sind. "Das Stück lebt von den Dialogen und auch davon, das teilweise aneinander vorbei geredet wird", meinte die Regisseurin. Man habe es mit "sehr gut überzeichneten Charakteren" zu tun, so Steuten.
Das Stück rankt sich um falsche Identitäten zweier Partygänger, die damit ihr Lebemann-Dasein sichern wollen. Als für beide ernstzunehmende Heirats-Kandidatinnen auftauchen, wird’s spannend. Eins sei verraten: Das Publikum wird vergeblich auf die fällige Bestrafung der Lügen warten - die Lügner werden belohnt. Das TUD hält sich eng an die gestraffte Bühnen-Fassung.
Die Ur-Aufführung der "besten" Wilde-Komödie war im Jahr 1895. Auch Kleider und Bühnen-Ausstattung beim Theater unterm Dach tragen dem viktorianischen Zeitalter Rechnung. Mit Julia Deutges und Jana Reese betritt vielversprechender Nachwuchs in den Rollen heiratswilliger Damen die Bühne des TUD-Pavillons.
Auf anderen Nachwuchs ging Axel Dammer ein. Bei der heimischen Laien-Spielschar wird es "vorerst kein reines Kinder-Theater mehr geben". TUD-Sprecher Fabian Matussek erläuterte, zu viele Aktivisten, die für diesen arbeitsintensiven Zweig nötig seien, müssten inzwischen "bis Hongkong" ihren Alltagspflichten nachkommen.
Matussek verwies aber auf eine erfolgreiche TUD-Initiative an Schulen, Jugendliche für das Schauspiel zu begeistern. Dammer: "Noch weitere Jugendliche sind herzlich willkommen." sie sollten sich an ihn, Matussek oder andere TUD-Mitglieder wenden.