Lobberich: Vernachlässigte Katzen brauchen neues Zuhause
Matthias-Neelen-Tierheim : 59 Katzen wurden aus einem völlig verwahrlosten Haus befreit. Übers Internet sollen die Tiere nun vermittelt werden.
Lobberich. Mehr als 100 Katzen warten im Matthias-Neelen-Tierheim auf neue Besitzer. Seit Ende Mai holte das Veterinäramt des Kreises Viersen - ausgestattet mit einer vom Gericht erlassenen Ordnungsverfügung - 59 Tiere aus einem völlig verwahrlosten Wohnhaus im Sassenfeld. Die Bedingungen in dem etwa 100 Quadratmeter großen Wohnbereich werden als katastrophal beschrieben. Die Wohnung war voll mit Kot und Urin.
Eine ältere Frau und ihre Tochter leben dort. Die Halter müssen mit einem Strafverfahren rechnen. "Einige Tiere waren in einem so schlechten Zustand, dass sie sofort eingeschläfert werden mussten, erklärt Dr. Johannes Genenger, stellvertretender Leiter des Kreis-Veterinäramtes.
Immer kommen noch mehr Tiere hinzu. "Die Katzen verstecken sich im ganzen Haus", weiß Ralf Erdmann, Leiter des Matthias-Neelen-Tierheims in Lobberich. In drei Anläufen wurde schon nach den Miezen gesucht. Nun wurden Fallen aufgestellt, die die Tiere nach und nach ans Licht bringen.
Ralf Erdmann hat in seinen acht Jahren als Leiter des Tierheims am Flothend 34 erst einmal, vor drei Jahren, einen vergleichbaren Fall erlebt. "Ich kann nicht verstehen, dass das so lange dauert, bis das jemand meldet", meint er im Gespräch mit der WZ.
Von gerade frisch geboren bis zu 15 Jahre alten Hauskatzen reicht die Spanne bei den Tieren aus dem Sassenfeld. Die Stubentiger waren zu dünn, voll mit Flöhen und Würmern, einige hatten Schnupfen oder entzündete Augen, als sie in ihrem vorläufigen neuen Domizil ankamen. Nach und nach sind die ersten nun im Tierheim aufgepäppelt, kastriert und geimpft worden. Und suchen nun ein neues Zuhause.
Im Moment seien zum Glück wenig Hunde da, so dass die Ställe umfunktioniert werden konnten, so Erdmann. Aber der Platz für zehn Hunde fehlt nun. Da die Reisezeit auch die Zeit ist, in der die meisten Haustiere im Heim abgegeben werden, könnte es bald eng werden. "Irgendwann wäre es hier auch nicht mehr artgerecht", befürchtet Erdmann.
In der Urlaubszeit seien die pelzigen Bewohner schwer zu vermitteln, weiß der Tierheim-Leiter. Daher greift nun die Kreis-Verwaltung bei der Vermittlung helfend ein. Bilder der Katzen können im Internet angesehen werden.
Ralf Erdmann steht unter Tel. 02153/3785 oder per E-Mail (tierheim-nettetal@t-online.de) für Fragen zur Verfügung. Alle Tiere kann man auch direkt vor Ort ansehen und aussuchen.