Mensa der Hauptschule: Essen mit den Eishockey-Stars

Spieler und Trainer der Krefeld Pinguine mischten sich am Dienstag Mittag unter die Kempener Schüler.

Foto: Kurt Lübke

Kempen. Wenn eine Werbeaktion im kompletten Chaos versinkt, kann sie trotzdem erfolgreich sein. Das Chaos brach an der Martin-Schule in Kempen am Dienstag um exakt 12.45 Uhr aus, als 90 Schüler die Mensa der Hauptschule stürmten. Getrieben wurden sie nicht nur vom Hunger, sondern auch von der Neugier auf die Stars: Die Eishockey-Profis der Krefelder Pinguine waren zu Gast, um mit den Kindern zu essen, Autogramme zu geben und Fragen zu beantworten — und um für das neue Mensakonzept zu werben.

Foto: Lübke, Kurt (kul)

Initiiert hatte den ungewöhnlichen Besuch Kilian Keppner, dessen Catering-Unternehmen die Schüler seit 2011 versorgt. Allerdings musste er sich in den vergangenen Jahren an das starre Konzept der ersten Ausschreibung halten: drei festgelegte Menüs täglich, die spätestens 24 Stunden vorher im Internet bestellt werden mussten. „Das war zu unflexibel“, sagt Keppner.

Seit einer Woche erfolgt die Essensausgabe für die Schüler der Hauptschule und der beiden Gymnasien Thomaeum und Luise-von-Duesberg mit neuem Konzept. Bereits jetzt ist der Gastronom mit der Resonanz zufrieden.

Etwa ein Drittel mehr Essensbestellungen gab es in den ersten fünf Tagen. Erfreut war Pinguine-Fan Keppner auch über das Engagement der Eishockey-Spieler: „Die Jungs sind einfach cool. Guck’ mal, der Schymainski steht schon hinterm Wok.“

„Ich koche auch zu Hause gerne“, erklärte der Stürmer seinen Tatendrang. Um von Koch Robert Okroeah etwas zu lernen, blieb ihm allerdings wenig Zeit, denn schnell bildete sich an der Wok-Station eine Schlange von Schülern, die ein Autogramm von ihm wollten. Schymainski war mit seiner offenen Art sofort der Entertainer: „Bisse sicher?“, fragte er ein Mädchen, bevor er mit wasserfestem Stift auf ihrem Pullover unterschrieb.

Der Pinguine-Kapitän, Herberts Vasiljevs, überzeugte sich währenddessen davon, dass die Portionen auch für Sportler ausreichen. „Es schmeckt hier sehr gut und so eine große Auswahl habe ich zu Hause nicht“, sagte der Stürmer, der jüngst noch für Lettland bei den Olympischen Spielen in Sotschi im Einsatz war.

Und auch wenn es bei der Aufregung um den Besuch der Eishockey-Stars gestern fast zu kurz kam: Das Wichtigste ist, dass das Essen bei den Kindern ankommt. „Die Resonanz ist sehr gut“, sagte Schulleiter Hubert Kalla. Weil ein gemeinsames Mittagessen mit Lehrern und allen Schülern zum pädagogischen Konzept gehört, wäre er froh, wenn sich noch mehr Schüler für die Mensa anmelden würden.

Die Schüler, die das Angebot probiert haben, sind zufrieden: „Ich finde die Wok-Station gut, da sieht man, dass das Essen frisch ist — früher kam es nur aus diesen Behältern“, sagt der 13-jährige Adrian.

Auch sein Freund Jerome (15) lobt das neue Konzept: „Ich esse seit Anfang an hier. Aber jetzt schmeckt es deutlich besser.“ Für Marcello (15) stand gestern etwas anderes im Mittelpunkt: „Ich bin großer KEV-Fan.“