Mit dem Tablet-PC lernt es sich leichter
Zunächst war das „Mobile Lernen“ in Kempen ein Pilotprojekt. Inzwischen sind alle Grundschulen der Stadt mit der tragbaren Computer-Variante ausgestattet.
Kempen. Mit ein paar Tipps auf dem Display, etwas Recherche und guten Ideen haben die Schüler der Astrid-Lindgren-Schule schon ihre eigenen Bücher gestaltet. Die App mit dem Namen Book-Creator macht das möglich. Vor einiger Zeit hat sich die dritte Klasse mit dem Thema Zoo-Tiere beschäftigt. Lynn hat sich die Schnee-Eule ausgesucht. Nun kann sie mit einem Wisch über die glatte Oberfläche des Tablet-Computers das Ergebnis zeigen. Sie hat selbst ein Bild gemalt und Fotos herausgesucht, hat aufgeschrieben, dass Eulen ihren Kopf bis zu 270 Grad drehen können. In einem Video macht sie mit Hilfe von zwei Seilen deutlich, dass die Tiere bis zu 66 Zentimeter groß sind, ihre Flügelspannweite aber um einiges größer ist. Auch die Laute der Schnee-Eule kann Lynn vorspielen.
Charlotte und Janis haben sich mit den Zebras beschäftigt und ebenfalls selbst gemalt und viele Infos zusammengetragen. Diese finden die Schüler mit speziellen Suchmaschinen, erzählt Charlotte und tippt, um es zu zeigen, die Buchstaben ein: „z e b r a“. Und schon findet man viele Texte, Bilder und Filme. Bei einem Besuch im Zoo haben die Kinder selbst Bilder und Videos von den Tieren gemacht und in ihre Bücher eingefügt.
Anke Fröhling, Lehrerin
Vor den Osterferien waren die Astrid-Lindgren-Schule und die Gemeinschaftsgrundschule Tönisberg als Pilotschulen mit je einem Satz von 16 Tablet-Computern ausgestattet worden. Mittlerweile arbeiten alle Kempener Grundschulen mit den mobilen Computern. Zuvor sind alle Grundschulen mit einem leistungsfähigen W-LAN-Netz ausgestattet worden. Das Projekt „Mobiles Lernen mit Tablets“ wurde von zwei Referenten der Bezirksregierung Düsseldorf intensiv begleitet. Die Lehrer wurden geschult. Ziel dieses Projektes ist es, die Arbeit mit modernen Medien im Grundschulbereich weiterzuentwickeln und zu fördern.
Zurück zur dritten Klasse der Lindgren-Schule: Während die einen gerade ihre Bücher vorstellen, sind die anderen schon bei der nächsten Aufgabe. Aktuell heißt das Thema im Sachunterricht Mittelalter. Sajithan und Dominik suchen nach Informationen für ihre Rittermappe. Syjithan hat ein eigenes Schild mit einem Falken als Wappen gemalt. „Der Schild war ein Schutz vor tödlichen Waffen“, hat er mit Hilfe seines Tablets herausgefunden und trägt dies nun der Klasse vor. „Der Helm war der erste Teil der Rüstung“, erzählt Lisa. Und Charlotte weiß, dass „Ritter auf Deutsch nichts anderes als Reiter heißt“.
„Es ist uns sehr wichtig, dass sie erst einmal selber malen und aufschreiben“, erklärt Klassenlehrerin Anke Fröhling. Die Tablet-PCs sind neben den klassischen Materialien eine gute Ergänzung, um den Unterricht lebendig zu gestalten. Die Schüler lassen sich damit sehr gut begeistern — das wird an diesem Vormittag sehr deutlich.
Mathematik steht normalerweise nicht gerade in dem Ruf, das Lieblingsfach der Schüler zu sein. Doch die Rechen-App Zahlenzorro erfreut sich hier großer Beliebtheit. Wladimir tippt und ordnet so ganz locker die Multiplikationsaufgaben der Zehner-Reihe den richtigen Lösungen zu. So „verdient“ er sich nach und nach Puzzleteile, die dann ein Bild ergeben.
Da ein Satz immer aus 16 Tablets besteht, müssen die Schüler in Zweierteams zusammenarbeiten, die Gruppen wechseln immer wieder. So helfen sich die Schüler ganz automatisch gegenseitig. Das freut Lehrerin Anke Fröhling.
Die Erfahrungen mit den flachen Geräten sind durchweg positiv. Mathe, Sachkunde, Englisch — in allen Fächern kann man die Helfer einsetzen. Auch für die Herausforderung Inklusion können die Computer eine Hilfestellung sein, schildern Lehrer im Schulausschuss. Lehrer können für jedes Kind ganz spezielle Aufgaben zusammenstellen. Im Förderunterricht der Astrid-Lindgren-Schule werden sie eingesetzt, was die Jungen und Mädchen sehr zum Lernen motiviert. Es lernt sich gleich viel leichter, wenn man statt Förderstunde eine Computer-Stunde hat.
