Nettetal: Briten haben Übungsplatz geräumt

Stadtrat: Die Venloer Heide liegt verlassen da. Nun ist die Stadt am Zug.

Nettetal. Gleich zu Beginn der Ratssitzung am Dienstagabend informierte Bürgermeister Christian Wagner (CDU) die Abgeordneten darüber, dass die Britischen Streitkräfte "schon zum 10. September" den Truppenübungsplatz Venloer Heide in Leuth aufgegeben haben.

Bereits zwei Stunden zuvor hatte Baudezernentin Susanne Fritzsche im Planungsausschuss darüber berichtet, dass "das bisher militärisch genutzte Gelände bei Tor 9 in Leuth nicht mehr von den Engländern benötigt wird."

In der vergangenen Woche habe es Begehungen zwischen Vertretern der Stadt und der Immobilienverwaltung des Bundes gegeben. Das Gebiet würde künftig das sein, was es immer sein sollte: "ausschließlich Erholungszwecken dienen" und forstlich genutzt, sagte Wagner. "Damit geht ein Kapitel Nachkriegsgeschichte und Kalter Krieg zu Ende."

Auf die Stadt käme jetzt die Unterhaltung der Wege zu. Zudem seien die Ende der 70er Jahre zwangsenteigneten kommunalen Flächen in das Eigentum der Stadt zurückgegeben worden. Günter Werner (CDU) fragte, "wer jetzt für die Altlasten haftet und wer die Kosten für Suche und Entsorgung von Blindgängern übernimmt". Schließlich sei das Gelände im Zweiten Weltkrieg Teil des Nachtjagdflugplatzes Venlo gewesen und immer wieder Ziel alliierter Bombenangriffe gewesen.

Susanne Fritzsche informierte, dass der Bund in den nächsten Wochen die Hinweisschilder auf das Militärgelände und einige Waldwegeschranken entfernen werde. "Schranken bleiben im Bereich Tor 9, da das Gebiet im Interesse der Erholungssuchenden und des Naturschutzes nicht mit Kraftfahrzeugen befahren werden soll", sagt Fritzsche.

Zudem würde der Stadt in den nächsten Wochen mitgeteilt, welche Flächen von den Briten und Amerikanern als Tankstellen benutzt wurden.

Denkbar sei, dass gemeinsam mit dem Kreis Kleve bzw. der Stadt Straelen, die ebenfalls betroffen sei, ein Entsorgungskonzept entwickelt werde. Hans Dieter Heimes (SPD) meinte, die Waldwege seien in einem schlechten Zustand. Er erkundigte sich nach der Verkehrssicherungspflicht. Fritzsche: "Bei der Begehung stellten wir fest, dass der Wegezustand nicht so schlecht ist, dass die Stadt etwas zur Verkehrssicherungspflicht tun muss."