Grefrath: Paten für Jugendliche gesucht
Die Paten sollen Jugendlichen dabei helfen, Azubis zu werden. Vor allem, indem sie Tipps geben.
Grefrath. Kevin möchte endlich einen Ausbildungsplatz bekommen. Doch er tut sich schwer damit, eine aussagekräftige Bewerbung zu schreiben. Zudem hat er nur einen alten Computer ohne Drucker.
Anders sieht es bei Sascha aus. Der ist zwar glücklich, Azubi zu sein, doch wächst ihm momentan alles über den Kopf, weil er zu Hause Schwierigkeiten hat.
"Dazu lässt ihn sein Chef immer mehr Überstunden machen - weil er gut ist. Und um keinen schlechten Eindruck zu machen, will er seinem Vorgesetzten auch nicht um mehr Freizeit bitten", sagt Leon Küsters von der Jugendarbeit der Gemeinde.
In Grefrath kennt er viele solcher Jugendlicher, die bei der Ausbildungssuche Unterstützung brauchen können oder jemandem brauchen, der zuhört. "Einfach um die Gefühle zu ordnen und Tipps zu geben", sagt Küsters.
Auch Norbert Soyka, Lehrer an der Gemeinschaftshauptschule Grefrath, kennt solche Situationen, in denen Jugendliche Hilfe brauchen. "Wir bieten zwar eine Berufsorientierung, Praktika oder Bewerbungstraining an, aber eine Eins-zu-Eins-Betreuung können wir an der Schule nicht leisten."
Hier will die "Initiative Ausbildungspatenschaften" von Arbeits-Agentur, mobiler Jugendarbeit der Gemeinde Grefrath, Jugendzentrum Dingens, Gemeinschaftshauptschule, Jugendberufshilfe und Sozialamt ansetzen. Und dafür werden Paten gesucht, die sich jeweils um einen Jugendlichen kümmern. "Das bedeutet, dass die Paten vor allem zuhören und mit Verständnis auf die Sorgen der jungen Menschen reagieren", sagt der Leiter des Sozialamts, Volkmar Josten.
Oft würden Jugendliche schon dadurch unterstützt, dass man Mut macht, tröstet, wenn auf Bewerbungen nur Absagen kommen und Mut zuspricht, nicht aufzugeben. "Eigentlich ist es traurig, aber die Paten werden gebraucht, um ein bisschen das soziale Netzwerk zu schaffen, was Familien heute oft nicht mehr bieten", sagt Josten.
Die Vermittlung zwischen Paten und Jugendlichen übernehmen Josten, Küsters und Co. Die Treffen organisieren Paten und Jugendliche dann selbstständig. Dafür kann auch der dafür hergerichtete Raum in der Hauptschule genutzt werden.
Die erste fünf Paten gibt es schon. Es sind Mitarbeiter der Firma Johnson Controls. Die Firma unterstützt das Projekt zudem mit 600 Euro. "Zehn bis 15 Paten für den Anfang wären klasse, um richtig Hilfe geben zu können", sagt Küsters. Er kenne viele Jugendliche, die Hilfe brauchen.