Pfarren setzen auf Laien
Ehrenamtler leiten in Kempen Gottesdienste mit Ausgabe der Kommunion.
Kempen. Seit kurzem sind die katholischen Gemeinden St. Josef, Christ-König und St. Marien um eine Gottesdienstform reicher. Neben der Heiligen Messe und den reinen Wortgottesdiensten unter der Woche gibt es nun an Sonn- und Feiertagen regelmäßig Wortgottesdienste mit Kommunion-Spendung. Dafür wird kein Priester benötigt — so genannte Laien übernehmen den Dienst.
Da jedoch nur ein geweihter Priester das Sakrament der Eucharistie — also die Wandlung der Hostie zum Leib Christi — spenden kann, greifen die Leiter der Wortgottesfeiern auf bereits „konsekrierte Hostien“ zurück. „Nach einer Messe werden die übrig gebliebenen Hostien im Tabernakel aufbewahrt. Diese werden dann bei der Kommunion-Spendung im Wortgottesdienst ausgeteilt“, erklärt Gemeindereferent Michael Gerards.
Neben ihm haben sich sieben Männer und Frauen für die Durchführung der neuen Feier bereit erklärt. „Sie alle haben langjährige Erfahrungen mit der Leitung von Andachten und Gottesdiensten sowie eine liturgische Ausbildung“, betont Gerards. Durch die Neuerung habe man die Möglichkeit, auch in Zeiten des Priestermangels in jeder Kirche würdevoll den sonntäglichen Gottesdienst zu feiern.
Das Konzept für die neuartige Form wurde von der Liturgiekommission der Deutschen Bischofskonferenz entworfen. „Wir halten uns weitestgehend an den dort festgelegten Ablauf“, sagt Gerards. „Es wird keine kastrierte Messe sein, sondern gewohnte Elemente mit neuen Wegen verbinden.“
Gleichwohl wird es wohl auch Kritik an der neuen Praxis geben. „Häufig wird es nicht so gerne gesehen, wenn Laien den Sonntagsgottesdienst feiern, solange noch ein Priester in der Gemeinde ist“, meint Gerards. Jedoch sei es in der aktuellen Situation der Kirche geboten, nach neuen Wegen zu suchen, wie sich die Gemeinde sonntags zusammenfinden kann. Gerards: „Die derzeitigen Veränderungen bringen mit sich, dass man sich von manchem verabschieden muss. Doch wir haben auch die Gelegenheit, jetzt Weichen zu stellen und die Zukunft unserer Kirche mitzugestalten.“
Vorerst sind Pfarrgemeinderat und Pastoralteam gespannt, wie die neuen Gottesdienste angenommen werden. Skeptiker kann Gerards beruhigen: „Wer samstags oder sonntags in Kempen eine traditionelle Messe sucht, der wird auch eine finden.“