Tagespflege: Wie ein richtiges Zuhause

In der neu eröffneten „Guten Stube“ betreut der Pflegedienst Neynens Senioren und entlastet so Angehörige.

Kaldenkirchen. Gemütlicher kann’s zuhause kaum sein: Im Wohnzimmer bequemer Ohrensessel, schmucke Schrankwand und uraltes Radio, im stillen Ruheraum nebenan Bett und Sessel, alles liebevoll gestaltet. „Hier sollen alte Menschen frohe Stunden verbringen, unbesorgt, weil von uns betreut“, erklärt Michaela Müllers. Sie leitet die „Gute Stube“ in Kaldenkirchen, die jetzt offiziell eröffnet wurde — und viele interessierte Bürger anlockte.

„So eine Einrichtung war überfällig, sie ist hervorragend gemacht“, lobt Elvire Kückemanns. Die sozial engagierte Kaldenkirchenerin war sich einig mit den Politikern. „Das hat Kaldenkirchen gebraucht“, sagt Hajo Siemes (WIN). „Gut, dass private Träger die Aufgaben leisten, die die Stadt nicht leisten kann“, ergänzt Guido Gahlings (Grüne).

Und das leistet der Ambulante Pflegedienst Neynens mit seiner Seniorenstube in der Kehrstraße: „Jeweils bis zu acht Senioren können wir zu verschiedenen Zeiten betreuen“, schildert Michaela Müllers. Ob im Gymnastikraum oder im Garten, für Abwechslung sei gesorgt. Müllers: „Dadurch werden auch pflegende Angehörige entlastet.“

Für Firmenchefin Renate Neynens ist klar: „Der Bedarf an Tagespflege steigt ständig an.“ Oft ergebe sich kurzfristig, dass pflegende Angehörige mal nicht könnten oder dass zu Hause die Umstände ungünstig seien: „Dafür sind wir ja dann da“, sagt Neynens. In Nettetal gebe es zwar viele Initiativen für und mit Senioren, aber: „Für wirklich alte Menschen, für pflegebedürftige Senioren, für pflegende Angehörige, da ist noch viel zu tun.“

Zustimmung und Komplimente gab’s von Vertretern verschiedener Initiativen wie Nettalica (Tanz- und Literaturcafé) und von Fachleuten anderer sozialer Einrichtungen. Und ein älterer Besucher staunte über die Gute Stube: „Das ist hier wie ein richtiges Zuhause.“